Es klingt paradox, aber diese eher schleichende Entwicklung in Sachen Corona-Virus kann besonders gefährlich werden. Aktuell gibt es nämlich keine explodierenden Corona-Zahlen, die sofort nach Aufmerksamkeit schreien würden. Dafür aber haben sich in den vergangenen Wochen zahlreiche wichtige Parameter ganz langsam verschlechtert.
Am heikelsten ist dabei die Situation in den Kliniken. Die sind bereits seit Wochen sehr stark gefordert durch die in diesem Jahr besonders früh einsetzende Grippewelle und die starke Verbreitung anderer Atemwegserkrankungen wie den RS-Viren. Eine erneute Zunahme an Covid-19-Patientinnen und Patienten kommt daher jetzt zur denkbar ungünstigsten Zeit.
Und genau jetzt nimmt die Corona-Welle wieder Fahrt auf. Die Hospitalisierungs-Inzidenz, also die Zahl der Menschen pro 100.000 Einwohnern, die in den vergangenen sieben Tagen mit einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, steigt. Bundesweit liegt dieser Wert aktuell bei 8,1.
In den vergangenen drei Wochen ist die Hospitalisierungs-Inzidenz in keinem einzigen Bundesland gesunken, sondern überall nach oben geschossen, teilweise sogar dramatisch. In Bremen beispielsweise vervierfachte sich der Wert von 2,7 auf 14,3. Da kann man sich in NRW über einen Anstieg von 6,2 auf 8,8 – einer Zunahme um 42,1 Prozent – fast noch freuen.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten, die auf einer Intensivstationen behandelt und teilweise auch beatmet werden müssen, seit der zweiten Novemberhälfte wieder steigt. Aktuell sind in Deutschland 4,8 Prozent aller Intensivbetten mit Covid-Kranken belegt. Das ist noch nicht dramatisch, aber bedenklich ist dieser Trend schon.
Das gilt umso mehr, als durch wieder steigende Infektionszahlen der „Nachschub“ für die Kliniken im Land wieder größer wird. Seit Ende November zieht die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wieder an.
Das geschieht allerdings nicht gleichmäßig. Während in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen die 7-Tage-Inzidenz im Drei-Wochen-Vergleich leicht gesunken ist, ist sie in den 13 anderen Bundesländern mal leicht, mal aber auch deutlich gestiegen. In NRW fällt der Anstieg dabei mit 4,4 Prozent Anstieg seit 21. November noch relativ moderat aus.
Bei all dem muss man sehen: In den sechs Wochen zuvor (10. Oktober bis 21. November) war die Inzidenz in allen Bundesländern sehr stark gesunken. Auch da, wo jetzt noch leicht sinkende Werte zu finden sind, ist eine Trendwende zum Schlechteren nicht zu übersehen.
Ein solche Trendwende zeichnet sich übrigens leider auch bei der Zahl der Menschen ab, die an oder mit einer Corona-Infektion gestorben sind. Auch hier sinken die Zahlen nicht mehr, sondern steigen wieder.
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