Es scheint, also könne es dem Coronavirus plötzlich gar nicht schnell genug gehen, den Status einer unser ganzes Leben prägenden Seuche abzulegen. Die Zahlen entwickeln sich in den vergangenen Wochen extrem schnell in die richtige Richtung. Die aktuellen Daten sind gut wie lange nicht mehr. Sie stimmen optimistisch, dass auch die letzten noch geltenden Einschränkungen schon sehr bald fallen werden. Zwei Bundesländer preschen schon mal vor.
Zunächst ein Blick auf die Infektionszahlen. Für die Zeit zwischen dem 16. und 23. Januar meldet das Robert-Koch-Institut 63.249 neue Corona-Fälle. Das ist der niedrigster Wochenwert seit der Woche vom 4. bis 11. Oktober 2021. Das ist fast eineinhalb Jahre her.
Und das zu einer Jahreszeit, in der sich im vergangenen Jahr die bisher höchste Coronawelle noch aufbaute und mit 744.000 neuen Fällen innerhalb einer Woche noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der lang nämlich in der Woche zwischen dem 21. und 28. März 2022, als es mehr als 1,5 Millionen Neuinfektionen innerhalb von sieben Tag gab.
Eine ähnlich erfreuliche Entwicklung ist aus den Kliniken im Land zu melden. Dort werden Stand heute noch 684 Covid-Patientinnen und -Patienten behandelt. Von ihnen werden 275 beatmet. Das sind die niedrigsten Werte seit September.
Und alle Zeichen deuten darauf hin, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird, denn auch die Hospitalisierungs-Inzidenz sinkt. In der zurückliegenden Woche zwischen dem 16. und 23. Januar lag der Wert bei 4,1. Das heißt: Pro 100.000 Einwohner wurden im Durchschnitt 4,1 Menschen innerhalb von sieben Tagen mit einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert. Mit Ausnahme von zwei Wochen Ende Mai/ Anfang im Juni 2022 ist das der niedrigste Wert seit Oktober 2021.
Weniger Einweisungen in ein Krankenhaus bedeuten auch, dass in den Folgetagen weniger Menschen auf eine Intensivstation verlegt und möglicherweise sogar beatmet werden müssen.
Aktuell sind 3,3 Prozent aller Intensivbetten mit Covid-Kranken belegt. Auf dem Höhepunkt der Coronawelle zur Jahreswende 2021/ 2022 lag dieser Wert bei 22,3 Prozent. Seinerzeit hatten in einigen Regionen Kliniken nicht mehr genügend Intensivbetten frei, um alle Covid-Kranken aufzunehmen.
Die Horrorvision der Triage machte die Runde, bei der Ärzte entscheiden müssen, wer die besten Überlebenschancen hat und aufgenommen wird und wer nicht.
Die Entwicklung bei der Zahl der Menschen, die an oder mit einer Coronainfektion gestorben sind, hinkt ein wenig hinter diesen sehr sehr guten anderen Zahlen hinterher. Das aber ist absolut nachvollziehbar, denn: Erst sinkt die Zahl der sehr schwer Erkrankten auf den Intensivstationen. Wenn es weniger schwere Kranke auf den Intensivstationen gibt, wird über kurz oder lang auch die Zahl der an oder mit Covid gestorbenen Menschen zurückgehen.
Schon jetzt aber sinkt die Zahl der Corona-Toten von Woche zu Woche.
Ärzte fordern Ende der Maskenpflicht in Arztpraxen
Die Folge dieser insgesamt ausgesprochen positiven Entwicklung ist eine Diskussion um das Ende der Maskenpflicht in Arztpraxen und Kliniken. In Bayern und Baden-Württemberg endet die Maskenpflicht für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arztpraxen Anfang Februar.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung, der Hausärzteverband und andere Vertreter der Ärzteschaft fordern ein Ende der Maskenpflicht in Arztpraxen auch in den anderen Bundesländern.
Das Lockerungs-Wettrennen ist eröffnet. Für Masken-Befürworter wird es derzeit von Tag zu Tag schwieriger, ihre Position zu verteidigen.
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