Die Lage auf den Intensivstationen der Kliniken verschärft sich wieder. Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten nimmt in raschem Tempo zu.

Die Lage auf den Intensivstationen der Kliniken verschärft sich wieder. Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten nimmt in raschem Tempo zu. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Ein Wert in der aktuellen Corona-Lage ist höchst besorgniserregend

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Die Corona-Situation in Deutschland scheint sich auf einem hohen Niveau stabilisiert zu haben. Aber ein Wert ist extrem beunruhigend und lässt für den Herbst Schlimmes befürchten.

NRW

, 27.07.2022, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zum ersten Mal seit Anfang Juni ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb einer Woche nicht mehr gestiegen, sondern leicht gesunken. Das ist prinzipiell eine sehr erfreuliche Entwicklung. Allerdings sind die vom Robert-Koch-Institut zwischen dem 18. und 25. Juli registrierten 638.144 neuen Corona-Fälle noch immer ein extrem hoher Wert.

Um zu dieser Einschätzung zu gelangen, braucht man nur auf die beiden vorangegangenen Corona-Jahre zu schauen. Im vergleichbaren Zeitraum wurden 2020 – und damals gab es noch keinen Schutz durch eine Impfung – lediglich 3.786 neue Fälle innerhalb einer Woche gezählt. 2021 waren es mit 11.629 neuen Fällen zwar mehr Fälle, aber gegenüber dem heutigen Wert eben doch nur eine verschwindend geringe Zahl.

Ähnlich ist es bei der Zahl der Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Auch dieser Wert ist jetzt erstmals seit Mitte Juni nicht weiter gestiegen, verharrt aber mit 644 Todesfällen noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich die Zahlen aus den Vorjahren: 2020 gab es im selben Zeitraum 34 Corona-Tote, 2021 waren es 34.

Wirklich beunruhigend ist die Entwicklung, die sich aktuell auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern abzeichnet. Hier setzt sich der Anstieg der Covid-19-Patientinnen und Patienten in raschem Tempo fort. Hier ist inzwischen ein Niveau erreicht, das wir zuletzt Ende April dieses Jahres hatten.

Wie dynamisch die aktuelle Entwicklung ist, zeigt der Vergleich zweier Tage. Am Dienstag (26. Juli) meldete das Intensivregister für Deutschland 1.466 Corona-Kranke auf den Intensivstationen, von denen 443 beatmet wurden. Einen Tag später, am Mittwoch (27. Juli), sind es bereits 1.580 Covid-Kranke, von denen 480 beatmet werden.

Inzwischen ist auch die Hospitalisierungs-Inzidenz – also Neueinweisungen von Covid-Patienten in die Kliniken pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen – auf 7,08 hochgeschnellt. Mitte Juni lag der Wert noch bei 2,69. Inzwischen sind 7,5 Prozent aller Intensivbetten mit Corona-Kranken belegt. Mitte Juni waren es gerade mal 2,9 Prozent.

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Diese Entwicklung wird durch die akuten Personalengpässe in den Kliniken verschärft, denn: Die Zahl der Krankheitsausfälle beim Klinik-Personal ist hoch. Aufgrund der geltenden Vorschriften müssen sich noch immer Menschen, die sich infiziert haben, selbst dann in Isolation begeben, wenn sie keinerlei Symptome aufweisen. Daher hat sich in den vergangenen Tagen die Diskussion um ein Ende der Isolationspflicht verschärft.

Die aktuelle Entwicklung lässt für den in einigen Wochen beginnenden Herbst nichts Gutes erwarten.

Beim Blick nach Europa zeigt sich eine uneinheitliche Entwicklung. Während sich die Corona-Lage in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas leicht entspannt, verschärft sie sich in einem Streifen, der im östlichen Europa von Schweden im Norden über Polen bis hin nach Griechenland und in die Türkei im Süden reicht.

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