Einen wahren Kulturschock erlebte Connor McLeod (20) am Freitagnachmittag in Köln. Der Mittelfeldspieler des Holzwickeder SC ist zum Karnevalsbeginn am 11. November nach Köln gefahren. „Ich war noch nie bei sowas“, scherzte der Australier, der aus Toowoomba, etwa anderthalb Stunden westlich von Brisbane an der Ostküste, stammt und beim HSC Fußball spielt.
Zu bunt sollte McLeod es aber in Köln nicht treiben, denn noch kuriert er eine Schulterverletzung aus, wegen der er auch beim Auswärtsspiel bei Türkspor Dortmund am Sonntag weiter fehlen wird. Vor vier Wochen zog er sich bei einem Sturz einen Bänderriss in der Schulter zu. „Ich wurde im Spiel gegen Obersprockhövel (1:5, Anm. d. Red.) gefoult. In der Halbzeit hat der Physio mir gesagt, dass es nicht mehr geht“, sagte McLeod.
Seitdem ist Fußballpause angesagt für McLeod. „Die Verletzung kommt zum unglücklichsten Zeitpunkt“, sagt auch sein Trainer Benjamin Hartlieb, der große Stücke auf McLeod hält. Er ist unglaublich talentiert“, findet Hartlieb. Timing, peripheres Sehen, Räume erkennen – das sind McLeods Stärken, die man Hartlieb zufolge nicht lernen kann.
Dass er sich in der Hinrunde zum Stammspieler gemausert hat, liegt „an seiner Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln. Das ist seine größte Qualität. Er ist der Prototyp des jungen Spielers, mit dem man zusammenarbeiten möchte: Er hört zu, ist demütig und ehrgeizig“, lobte Hartlieb, der McLeod nicht mehr offensiv und auf dem Flügel einsetzt, sondern im zentralen Mittelfeld: „Er ist für mich ein Box-to-Box-Spieler, ein klassischer Achter.“
Gregor Podeschwa war Vermittler
Zurück zur Verletzung: Nach einer MRT-Untersuchung und der Diagnose trägt McLeod den Arm in der Schlinge. „Ich bin mit der Saison zufrieden, habe viele Spiele von Beginn an gemacht. Wir haben eine starke Mannschaft“, sagt McLeod, der zehn Westfalenliga-Partien auf dem Buckel hat und drei Tore erzielte.
Der Kontakt nach Deutschland kam über den Dortmunder Trainer Gregor Podeschwa zusammen. Der kickte einst mit Connor McLeods Vater in Australien zusammen und lud den Sohn nach Deutschland ein. Unter Axel Schmeing schnupperte er 2020 Oberliga-Luft. Coronabedingt kehrte er dann nach Australien zurück. Jetzt lebt er in Schwerte bei einer Gastfamilie.
Die Ausfallliste beim HSC ist unter der Woche noch länger geworden. Patrick Fischer wird nach einem Zusammenprall im Training wohl ausfallen. Bei Stürmer Andreas Spais hofft der HSC-Coach nach Wadenproblemen noch auf grünes Licht. Hartlieb selbst war unter der Woche wegen einer Corona-Infektion ausgefallen, sitzt Sonntag in Dortmund aber wieder auf der Bank. „Türkspor ist die Übermannschaft der Liga, das ist die höchste Schublade im Regal“, sagte Hartlieb.
Livestream der Sportredaktion
Allein schon wegen der personellen Lage ist Holzwickede Außenseiter, fiel aber beim Hecker-Cup mit einem 3:1-Sieg gegen Türkspor auf. Hartlieb: „Nach der Niederlage gegen Hassel wird Türkspor mit ordentlich Wut im Bauch auflaufen. Wir sind aber nicht mutlos und nicht chancenlos.“ Die Sportredaktion überträgt das Spiel am Sonntag um 15 Uhr im Livestream.
Und wann ist mit McLeod wieder zu rechnen? Gegen Brünninghausen will er wieder an Bord sein. Es ist das letzte Spiel in diesem Jahr am 4. Dezember.
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