Es lief die 54. Spielminute am Schloss Strünkede in der Fußball-Westfalenliga-Partie: Soeben hatte Andreas Spais den Holzwickeder SC per Foulelfmeter mit 2:0 in Front gebracht. Ein Ende der sportlichen Durststrecke war also in Sicht − es sollte anders kommen.
Westfalenliga 2
Westfalia Herne – Holzwickeder SC
3:2 (0:0)
Es war die Partie zweier unterschiedlicher Halbzeiten. Im ersten Durchgang sahen die rund 200 Besucher ein eher mäßiges Spiel, in der klare Torchancen auf beiden Seiten zur Mangelware avancierten. Die dickste Möglichkeit in den ersten 45 Minuten bot sich Hernes Enrique Kanapin, der die Lederkugel (42.) knapp am Tor der Gäste vorbeischoss.
Nach dem Wiederanpfiff kam dann endlich mehr Leben in die Bude, wobei zunächst alles für den Holzwickeder SC lief. Zuerst besorgte Serhat Uzun − von dem später noch die Rede sein sollte − mit einem sehenswerten Freistoß, der genau im Knick landete, für die 1:0-Führung der Gäste. Damit nicht genug: Bereits zwei Minuten zeigte Schiedsrichter Yannick Rupert nach einem Foul an Tim Kortenbusch im Herner Strafraum auf den Punkt: Ein Fall für Andi Spais, der den Strafstoß sicher zum 2:0 für die Blau-Grünen verwandelte.
Vielleicht wähnten sich die Holzwickeder in der Folge zu sicher, jedenfalls kam die Westfalia beinahe postwendend zum 1:2-Anschlusstreffer durch Aker-Ali Arslan, bei dem die HSC-Deckung nicht im Bilde war.
Der Auftakt zu einem offenen Schlagabtausch. Der neutrale Beobachter wäre fast geneigt gewesen, dem Schiedsrichter-Gespann eine gute Leistung zu attestieren, wenn da nicht die 69. Spielminute gewesen wäre. Da nämlich zeigte der Unparteiische nach einem Zweikampf im HSC-Strafraum zwischen Hernes Arslan und Moritz Müller erneut auf den Punkt. Eine höchst zweifelfhafte Entscheidung.
Orkun Koymali ließ sich bei diesem Geschenk nicht zwei Mal bitten und verwandelte den Strafstoß zum 2:2-Ausgleich.
Wie nahe Glück und Pech gerade im Fußball oft beieinander liegen, sollte sich in der 80. Spielminute zeigen: Zunächst hatte der Revierklub Glück, weil Fabian Kulpmann einen Schuss von Philipp Gödde für seinen bereits geschlagenen Torwart noch von der Torlinie kratzen konnte. Direkt im Gegenzug zeigte der Referee nach einem unnötigen Foul von Holzwickedes Damjan Ilic an Max Maron erneut, dieses Mal zurecht, auf den Punkt. Erneut war es Koymali, der bei dem Strafstoß zum 3:2 keine Nerven zeigte, womit der Spielverlauf gekippt war.
„In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel. Nach der Pause waren wir besser, haben zwei Tore geschossen. Danach war es ein wildes Spiel. Der Elfmeter, der zum 2:2-Ausgleich führte, roch für mich nach Konzession. Die Niederlage tut sehr weh“, konstatierte HSC-Co-Trainer Hamza El Hamdi.
HSC: Simon - Müller, Fischer Spais, Cakir, Uzun (82. Heinings), Majewski (72. Hiller), Kortenbusch (69. Gödde), Teofilo, Ilic, Schettke (65. Amiri)
Tore: 0:1 Uzun (52.), 0:2 Spais (54./FE), 1:2 Arslan (56.), 2:2 Koymali (69./FE), 3:2 Koymali (81./FE)
Rote Karte: Uzun (95./HSC)