Braucht es heute eine Revolution? Spielzeitstart am Schauspielhaus Bochum mit „Dantons Tod“

Braucht es heute eine Revolution?
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Robert Borgmann hat für das Bochumer Schauspielhaus das Stück aus der Zeit der Französischen Revolution ins Heute und den Autor gleich mit auf die Bühne geholt.

Entstanden ist eine „theatrale Installation“, die bei der Premiere am Samstag auf geteilte Reaktionen stieß. Es gab viel Applaus, aber auch Kopfschütteln im Publikum, mancher ging früher.

Junges Ensemble

Mit seinem bewusst jungen Ensemble schafft Borgmann ein Triptychon. Er stellt eine Performance auf der Unterbühne voraus, die nur sichtbar durch einen Spiegel wird. Dann wandert Georg Büchner stumm in einem Film durch einen Wald, begleitet von Büchner-Texten, Cello- und Geigenklängen.

Erst dann, und da haben schon Ermüdungserscheinungen und eine gewisse Ratlosigkeit im Publikum eingesetzt, sind sie da: Danton, Robespierre, Saint-Just. Schwarz gekleidet auf der vorwiegend schwarzen Bühne, manchmal dreht ein Auto-Torso die Runde.

Übermaß an Ideen

In ruhigeren Momenten können sie alle glänzen. Wie Mario Huth (er spielt vor allem Robespierre) in einem aufregenden Solo schlüpfen sie teils in mehrere Rollen. Risto Kübar, als Georg Büchner rosa gekIeidet, Alexander Wertmann als Danton, Abeena Prempeh und William Cooper spielen richtig gut.

Doch oft geht das unter in ohrenbetäubender Lautstärke, Stroboskoplicht inklusive. Am Ende klebt sich erst ein Kind, dann auch Kübars Büchner mit den Händen an den Boden. Es sei wichtig, explizit politisches Theater zu machen, hat Borgmann im Vorfeld gesagt. Diese Inszenierung stellt gute Fragen, krankt aber unter einem Übermaß der Ideen.

Termine: 8. / 21. 9., 19. / 27.10.; Karten: Tel. (0234) 33 33 55 55.

www.schauspielhausbochum.de

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