Brandstifter muss ins Gefängnis Mutmaßliche Mittäter werden weiter gedeckt

Brandstifter muss ins Gefängnis: Mutmaßliche Mittäter werden gedeckt
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Nach einer Serie von Brandstiftungen in Gelsenkirchen ist der mutmaßliche Haupttäter am Dienstag zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein ebenfalls angeklagter Mitläufer kam mit acht Monaten Haft auf Bewährung davon und ist direkt nach dem Urteil aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Doch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen weiter.

Es soll noch mindestens einen weiteren Mann geben, der ebenfalls zum Feuerzeug gegriffen hat. Um wen es sich handelt, ist allerdings weiter unklar. Der 26-jährige Hauptangeklagte hatte im Prozess am Essener Landgericht zwar ein umfassendes Geständnis abgelegt, zu weiteren Mittätern aber bis zuletzt eisern geschwiegen.

Das Landgericht Essen: Hier sind die beiden Straftäter aus Gelsenkirchen nach der Brandserie verurteilt worden.
Das Landgericht Essen: Hier sind die beiden Straftäter aus Gelsenkirchen nach der Brandserie verurteilt worden. © Jörn Hartwich

Selbst seine eigene Mutter hatte dafür null Verständnis. „Mein Sohn geht ins Gefängnis und die anderen sitzen da am Hauptbahnhof und grinsen“, sagte sie nach Ende des Prozesses. „Ich habe ihm gesagt, dass er endlich alles erzählen soll“, so ihre Worte. Doch genau das hatte der 26-Jährige nicht gemacht.

Es waren meist Container, die ihr Sohn im vergangenen Jahr angezündet hat – zum Teil jedoch mit schweren Folgen. Einmal brannten sogar Teile des Dachstuhls eines Discounters mit ab. Selbst die Lebensmittel mussten auf Anweisung der Feuerwehr später vernichtet werden. Allein hier soll der Sachschaden im sechsstelligen Bereich liegen. Aber auch Autos, Anhänger und ein Fischverkaufswagen gingen in Flammen auf.

Vor Gericht hatte der 26-Jährige erklärt, dass er immer mit Bekannten unterwegs gewesen ist. Dabei wurde mächtig getrunken – vor allem Bier und süße Schnäpse. Richter Karin Maiberg sprach beim Urteil dann auch von „Gruppendynamik“ und „Geltungsbewusstsein“. Man sei stundenlang durch die Nacht gelaufen und dann auf „dumme Gedanken“ gekommen.

Viele der Brände hatte der 26-Jährige mit seinem Handy aufgenommen. Eine Überwachungskamera hatte außerdem gefilmt, wie er an einem 24-Stunden-Kiosk mitten in der Nacht Grillanzünder gekauft hat. Ein Stück davon hatte er später auf einen Autoreifen eines Fahrzeugs einer karitativen Einrichtung gelegt und angezündet. Vor Gericht war von einem Totalschaden die Rede.

Während sein mitangeklagter Kumpel nun wieder in Freiheit ist, steht ihm selbst eine lange Zeit im Gefängnis bevor. „Nutzen Sie die Zeit, um in der Haft vielleicht noch einen Schulabschluss zu machen“, so Richterin Maiberg. „Damit Sie noch einmal einen anderen Weg einschlagen können, wenn Sie wieder draußen sind.“

Und dem ein Jahr älteren Mitangeklagten gab sie diese Worte mit auf den Weg: „Nachts ziellos herumzulaufen sollten sie sich abschminken.“ Der 27-Jährige hatte laut Urteil zwar selbst keine Brände gelegt, habe aber zumindest in einem Fall psychische Beihilfe geleistet.