Brandanschlag auf geplantes Flüchtlingsheim

Unterkunft in Witten

In Witten hat es am Donnerstagmorgen in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft gebrannt. Bauarbeiter hatten das Feuer in dem noch leerstehenden Gebäude entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. LKA und Staatsschutz ermitteln.

WITTEN

, 03.09.2015, 13:54 Uhr / Lesedauer: 2 min
In dem ehemaligen Gästehaus der Uni Witten-Herdecke sollten Flüchtlinge untergebracht werden.

In dem ehemaligen Gästehaus der Uni Witten-Herdecke sollten Flüchtlinge untergebracht werden.

Aktualisierung Freitag, 4.9.:

Mittlerweile hat das Polizeipräsidium Bochum eine mehrköpfige Ermittlungskommission ("EK Wald") eingesetzt. 

Ursprüngliche Berichterstattung von Donnerstag, 3.9.:

In dem leerstehenden Haus Bommerholz, das in den nächsten Wochen als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll, war gegen 8.15 Uhr ein Schwelbrand entdeckt worden. Das Feuer, das schnell gelöscht werden konnte, richtete keinen größeren Sachschaden an. 

Laut Polizei drangen der oder die Täter von der Rückseite des Gebäudes in einen Anbau vor, in dem sie eine Fensterscheibe einschlugen. "Sie wollten noch weiter in das Gebäude hinein, das ist ihnen aber nicht gelungen", sagt Volker Schütte von der Polizei in Bochum. Bauarbeiter, die in dem Haus gerade Renovierungsarbeiten durchführen, hatten beim Aufschließen eines Raumes das Feuer entdeckt. Es habe zum Glück nicht auf weitere Gebäudeteile übergreifen können. 

Polizei sucht Zeugen

Anhand der Spurenlage schließe man einen ausländerfeindlichen Hintergrund nicht aus, so Schütte. Außerdem sei die Tatsache, dass das Haus künftig als Asylbewerberunterkunft genutzt werden solle, öffentlich bekannt gewesen. Zurzeit sind der Staatsschutz der Bochumer Polizei und das Landeskriminalamt mit Ermittlern dabei, weitere Spuren zu sichern. Die Polizei sucht nach Zeugen, die am Donnerstagmorgen zwischen 4 und 5.30 Uhr etwas Verdächtiges gesehen haben könnten. Das Haus liegt abgeschieden im Wittener Muttental.

Die Stadt Witten hatte das Haus Bommerholz vom Land NRW Ende Juni 2015 angemietet und wollte dort bis zu 50 Flüchtlinge unterbringen. Das Gebäude wurde zuletzt von der Uni Dortmund als Tagungsstätte und Gästehaus genutzt. Ende August waren in Witten zwischen 750 und 800 Flüchtlinge untergebracht, davon etwa 160 in der Notunterkunft.

Sicherheitskonzept prüfen

Über das Ausmaß des Schadens habe man sich noch keinen Überblick verschaffen können, sagte Lena Kücük, Sprecherin der Stadt Witten, am Nachmittag. Doch von der Polizei habe man laut einer ersten Einschätzung gehört, dass es "nicht so schlimm" sei.

Eigentlich sollte das Haus im September bezugsfertig sein, ein genauer Termin für die Ankunft der Flüchtlinge hat man laut Kücük noch nicht festgelegt. Seit einigen Wochen liefen die Renovierungsarbeiten, Küchen und Kühlschränke sollten eingebaut, Leitungen erneuert werden, so Kücük. Eigentlich habe man gerade die idyllische Lage des Hauses, umgeben von Wald, als ideal für Menschen angesehen, die traumatisiert seien. "Wir wollen auch weiterhin eine gute und sichere Unterkunft für Flüchtlinge bieten", sagt die Stadtsprecherin. "Doch jetzt müssen wir unser Sicherheitskonzept prüfen."

 

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