Bostons Stolz: Sind erfolgreichste Sportstadt der USA

In keiner anderen Stadt der USA sind Sport-Teams seit der Jahrtausendwende so erfolgreich wie in Boston. Mit dem Super Bowl-Triumph der New England Patriots haben die Bostonians wieder etwas zu bejubeln. Und auch ein Deutscher hat dabei geholfen.

Boston (dpa)

von Von Heiko Oldörp, dpa

, 06.02.2015, 09:49 Uhr / Lesedauer: 2 min

Boston nennt sich längst «City of Champions». Foto: Neal Hamberg

Boston nennt sich längst «City of Champions». Foto: Neal Hamberg

Jason McKeon trägt sein selbst gebasteltes Schild mit sichtbarem Stolz. «13 Jahre alt, 9 Paraden» hat er in schwarzen Druckbuchstaben auf die Pappe geklebt, als er zusammen mit seinen Eltern bei der Meisterschafts-Parade der New England Patriots in Boston am Straßenrand stand.

Zudem fügte er sorgfältig vier Vereinssymbole der Patriots, drei der Boston Red Sox sowie je eins der Boston Celtics und der Boston Bruins hinzu. Der Teenager mit der dunkelblauen Jacke und der Patriots-Mütze war einer von 750 000 Zuschauern, die den Triumphzug des Super Bowl-Champions verfolgten. McKeons Stolz zeigt, wie sehr Boston von seinen vier Sport-Teams verwöhnt wird.

Der 28:24-Erfolg der Patriots mit dem deutschen Right Tackle Sebastian Vollmer im Finale der National Football League (NFL) gegen nun Ex-Meister Seattle Seahawks ist der neunte Titel seit der Jahrtausendwende für eine Mannschaft aus der Hauptstadt von Massachusetts. Kein Wunder, dass sich Boston längst «City of Champions» oder «Title-Town USA» nennt.

«Keine Stadt hat jemals eine so erfolgreiche Sport-Periode genossen», hieß es in der Mittwoch-Ausgabe des «Boston Globe». In den USA gibt es ein Dutzend Metropolen mit Teams in den vier großen Ligen NFL, NBA (Basketball), NHL (Eishockey) und MLB (Baseball).

Neben den Bostoner Mannschaften haben es im 21. Jahrhundert lediglich noch die vier Vereine aus Philadelphia überhaupt ins jeweilige Finale ihrer Liga geschafft. Allerdings konnten nur die Baseballer der Phillies 2008 auch den Titel bejubeln.

Die Bostoner Bilanz indes liest sich so: New England Patriots, Super Bowl-Champion 2002, 2004, 2005, 2015. Red Sox, World Series-Gewinner im Baseball 2004, 2007, 2013. Die Celtics wurden 2008 Basketball-Meister und die Bruins holten 2011 mit Nationalspieler Dennis Seidenberg den Stanley Cup im Eishockey.

Wer mit der Sporthistorie der Stadt nicht so vertraut ist, dem wird sie am Terminal C des Boston Logan-Airport vor Augen geführt. Direkt vor der Handgepäckkontrolle hängen alle 35 Meisterbanner der Teams. Ganz links das der 1903er Red Sox und am anderen Ende seit kurzem das Neueste der Patriots.

Alle Erfolge seit 2000 wurden mit einer Parade gefeiert. Als Seidenberg und Co am 18. Juni 2011 auf Amphibien-Fahrzeugen durch die Stadt fuhren, jubelten ihnen 1,4 Millionen Menschen zu. «Diese Bilder werde ich nie vergessen», sagt Seidenberg noch heute. Auch Vollmer dürfte bleibende Erinnerungen an den Triumphzug seiner Patriots haben. Der 30-Jährige machte reichlich Fotos und postete auf Twitter ein Selfie mit Teamkollege Marcus Cannon vor der Zuschauer-Menge. «Danke an all die Patriots-Fans hier», stand darunter.

Als Quarterback-Star Tom Brady und die Patriots am 3. Februar 2002 durch einen 20:17-Sieg gegen die St. Louis Rams den ersten Bostoner Titel nach der Jahrtausendwende gewannen, war Jason McKeon anderthalb Monate alt - aber wenige Tage später dennoch in den Armen seines Vaters Stephen am Straßenrand. Niemand hätte ahnen können, dass innerhalb einer Dekade auch die anderen drei Teams Meistertitel bejubeln würden.

Denn die Red Sox galten als «lovable loser» (liebenswerte Verlierer), weil sie es irgendwie immer hinbekamen, in wichtigen Spiele zu versagen. 2004 gewannen sie dann die World Series, es war der erste Triumph seit 1918. Immerhin 39 Jahre mussten die Bruins-Fans warten, ehe ihre Lieblinge den Stanley Cup wieder nach Boston holten. Mit diesem Triumph gelang Bostons Teams der von der «Sports Illustrated» titulierte «Grand Slam of North American Sports».

Twitter-Profil Sebastian Vollmer

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