"Blinde Passagiere" legen Bahnverkehr lahm
Falscher Zug in Bochum
Hin und wieder lässt es sich leider einfach nicht vermeiden: Guten Mutes steigt man in den komplett falschen Zug. Für einen selber ärgerlich, für andere meist nicht. In einem Fall von zwei Bottroperinnen verhält es sich allerdings etwas anders: Diese bemerkten ihren Fauxpas, stiegen kurzerhand auf den Gleisen aus und legten den gesamten Bahnverkehr am Bochumer Bahnhof lahm.

Am gestrigen Mittwochmittag (26. Juli) bestiegen eine 30-jährige und 11-jährige Bottroperin die am Bahnsteig des Bochumer Hauptbahnhofs stehende S-Bahn 1. Dass diese S-Bahn jedoch ihren Endhalt erreicht hatte und auf den Anzeigetafeln der Hinweis "Nicht Einsteigen" aufleuchtete, ignorierten die Beiden.
Fahrgäste stiegen mitten auf den Gleisen aus
Mit den beiden "blinden Passagieren" an Bord fuhr die S-Bahn aus dem Bahnhof, um in einem Gleis außerhalb des Bahnhofsbereiches in die Gegenrichtung zu wenden. Als die beiden Bottroperinnen beim Wendehalt des Zuges bemerkten, dass dieser sie nicht an ihr gewünschtes Ziel bringt, öffneten sie schlichtweg eine Zugtür und verließen den Zug.
Ungeachtet des sonstigen Bahnverkehrs begaben sie sich in den Gleisbereich der Bochumer Hauptstrecke. Ein Triebfahrzeugführer erblickte die Beiden im Gleis und informierte die Bundespolizei. Diese stoppte den gesamten Zugverkehr im Bochumer Hauptbahnhof und leitete die Fahndung ein. Der Zugführer konnte die Bottroperinnen feststellen und mit seinem Zug zum Hauptbahnhof zurückbringen.
Zugverkehr für 15 Minuten komplett eingestellt
Dort erwarteten sie dann die alarmierten Bundespolizisten. Der gesamte Zugverkehr wurde in der Zeit von 13:55 Uhr bis 14:10 Uhr eingestellt. Es kam zu erheblichen Betriebsstörungen, von denen 25 Züge betroffen waren. Die Bundespolizei leitete gegen beiden Personen ein Bußgeldverfahren wegen des unbefugten Aufenthalts in den Gleisen sowie der Vornahme einer Betriebsstörung ein.
"Zudem steht noch aus, ob die Bahn zivilrechtliche Forderungen gelten machen und für die verursachten Verspätungen entschädigt werden möchte", so Sven Bartmann, Sprecher der Bundespolizei. Diese warnt ob des skurrilen Vorfalls: "Bahnanlagen sind keine Spielplätze!" Sie weist ausdrücklich auf die Gefahren im Bahnbetrieb hin und warnt davor, die Gleisbereiche zu betreten und zu überqueren:
- Züge nähern sich fast lautlos und können nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden
- Aufgrund von losen Schottersteinen und rutschigen Schienen kann es zu Unfällen im Gleisbereich kommen
- Gleise dürfen nur an den hierfür bestimmten Stellen überquert werden (z.B. an Über-/Unterführungen)