40 Jahre altes Haus klimaneutral umgebaut „Am Gebäude selbst wurde aber nichts gemacht“

Wärmepumpe für Altbau: „Am Gebäude selbst wurde nichts gemacht“
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Ferdinand Dillkötter ist 67 Jahre alt und Besitzer eines rund 40 Jahre alten Hauses in Bergkamen. Das hat er in den zurückliegenden Jahren klimaneutral umgerüstet – ohne gewaltige bauliche Veränderungen vorzunehmen. Eigentlich ist sogar alles wie vorher, nur die Energieversorgung ist eben anders.

Inzwischen ist der Bergkamener gefragter, ehrenamtlich tätiger Referent, wenn es um das Thema „Heizen im Bestandsbau“ geht. Und er weiß: „Durch die Debatte um das Heizungsgesetz haben sich so viele Falschmeldungen festgesetzt.“ Das zeigten viele Fragen nach seinen Vorträgen. Wie es aber tatsächlich gehen kann, das zeigt er ganz praktisch am Beispiel seines eigenen Hauses.

Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen schaffte er sich vor wenigen Jahren eine Photovoltaikanlage an. „Strom verbraucht jeder“, erklärt der Bergkamener seine damaligen Beweggründe. „Und ich fragte mich damals, warum ich nicht selbst erzeugen sollte, was ich verbrauche.“

Ein VHS-Angebot zum Thema „Klima fit“ sensibilisierte ihn dann darüber hinaus für Klimaschutzfragen. Auf die PV-Anlage folgte der Kauf eines E-Autos – und die Analyse seiner Daten zeigte ihm, dass die Eigennutzung seines Stroms bei 40 Prozent lag. „Und dann kam der Ukraine-Krieg samt Gas-Mangellage“, erinnert sich Dillkötter. Als damaliger Besitzer einer Gasheizung befürchtete er das Schlimmste und dachte über mögliche Alternativen nach.

Ferdinand Dillkötter steht neben der Wärmepumpe an seinem Haus in Bergkamen.
Insbesondere setzt Ferdinand Dillkötter auf Wärmepumpentechnik. © Stephanie Tatenhorst

Beruflich war Dillkötter Verfahrenstechniker. „Mit Thermodynamik kenne ich mich aus“, sagt der Mann, der weder politisch aktiv ist noch von Berufswegen irgendwelche Eigeninteressen verfolgt. Doch er kommt aus der Energiebranche, und bildete sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich fort.

„Ich habe dann eine Wärmepumpe durchgerechnet, und auch die schien sich zu lohnen“, sagt Dillkötter, der inzwischen als unabhängiger Experte gilt und unter anderem von Volkshochschulen oder dem Umweltzentrum Westfalen als Referent eingeladen wird.

Auf seiner damaligen „Bierdeckelrechnung“, wie er sie selbst nennt, hätten die Kosten für Schornsteinfeger und Wartung gestanden, die Grundgebühr, der Preis pro Kilowattstunde und der Kilowattpreis für Strom. „Und dann musste ich davon ausgehen, dass ich 20.000 Kilowattstunden Gas verbrauchte, um 18.000 Kilowattstunden Wärme zu bekommen.“

Kein Umbau an Fenstern oder Dämmung

Eine Wärme, die er beibehalten wollte – und für die er eine entsprechende Wärmepumpe anschaffen wollte. Und natürlich fragte sich auch Dillkötter, welche Auswirkungen die Dämmung, die Heizkörper, die Fenster und die nur im Anbau vorhandene Fußbodenheizung auf seine Pläne haben würden.

„Keine“, weiß er heute. „Ich musste nichts austauschen, nichts verändern, nichts umbauen.“ Die einzigen Arbeiten, die nötig wurden, waren der Einbau der Wärmepumpe und die unmittelbar damit verbundenen Arbeiten wie der Durchbruch durch die Außenwand. „Entscheidend ist die Effizienz der Pumpe“, erklärt Dillkötter. „Wie viel Wärme bringt die pro Kilowattstunde Strom.“

Ferdinand Dillkötter lächelt in die Kamera.
Ferdinand Dillkötter erklärt am Beispiel seines Hauses, was PV-Anlage und Wärmepumpe für Kosten und Einsparpotentiale mit sich bringen. © Stephanie Tatenhorst

Er selbst hat sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingebaut – wie 90 Prozent aller Wärmepumpen-Besitzer. „Effizienter wäre eigentlich eine Wasser-Wasser-Pumpe“, sagt er. Doch er wollte seinen Garten nicht für die unterirdische Wasserleitungsschlange aufbuddeln. „Wer das aber eh vorhat, weil er den Garten neu anlegt, für den wäre das vielleicht reizvoll“, sagt er.

Denn genau wie bei einer Gasheizung sei auch hier die Vorlauftemperatur das Hauptkriterium zur Sparsamkeit. „Das Ziel ist immer, die abzusenken“, sagt Dillkötter. „Fragen Sie dazu immer einen Fachmann“, rät er. „Nie einen Politiker.“ Denn: „Es haben sich zu viele Falschmeldungen in den Köpfen festgesetzt.“

Investition von rund 30.000 Euro

Dillkötter investierte rund 30.000 Euro in seine Wärmepumpe – und hat damit im Verhältnis viel erreicht. Für seine Immobilie mit mehreren Gebäudeteilen lagen seine Heizkosten früher bei rund 2800 Euro. „Jetzt sind es noch 900 Euro“, sagt er. Nur für die Wärmepumpe. „Man darf sich das natürlich nicht schön rechnen“, sagt Dillkötter. Entweder freue man sich über die effiziente Nutzung der PV-Anlage oder rechne gegen, was man an anderen Kosten einspare.

„Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Und würde es immer wieder tun. Auch im höheren Alter.“ Und deshalb möchte er allen, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen, die Ängste nehmen. Seinen nächsten kostenfreien Vortrag hält Ferdinand Dillkötter am Dienstag, 18. Februar, ab 18 Uhr auf der Ökologiestation in Bergkamen-Heil. Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. (0 23 89) 98 09 11 oder per Mail an sandrine.seth@uwz-westfalen.de.

Ferdinand Dillkötter steht an seiner Wärmepumpe vor seinem Haus in Bergkamen, einen Arm auf das Gerät gelegt.
Die Wärmepumpe am Haus von Ferdinand Dillkötter in Bergkamen. © Stephanie Tatenhorst