„Beleidigte Leberwurst“: Melnyik sieht keinen Anlass für eine Entschuldigung

Diplomatischer Streit

Eine „beleidigte Leberwurst“ hat Andrij Melnyk Bundeskanzler Olaf Scholz genannt. Trotz heftiger Kritik sieht der Botschafter keinen Anlass zur Entschuldigung. Anderes sei jetzt wichtiger.

Berlin

06.05.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk sieht nach seiner Attacke auf Bundeskanzler Olaf Scholz keinen Anlass für eine Entschuldigung. „Es geht nicht darum, ob man sich entschuldigt, es geht darum, dass eine richtige Politik in diesen Tagen gemacht wird“, sagte er dem Deutschlandfunk.

„Es geht nicht darum, ob man sich beleidigt fühlt oder nicht, sondern es geht darum, ob man uns hilft, in diesem Krieg nicht zu verlieren und Menschenleben zu retten.“ Das Problem, das im Weg gestanden habe, sei durch das Telefonat der beiden Präsidenten Frank-Walter Steinmeier und Wolodymyr Selenskyj nun auch ausgeräumt worden.

Bundespräsident Steinmeier ausgeladen

Die Irritationen waren zustande gekommen, nachdem die ukrainische Seite Mitte April einen Besuch von Bundespräsident Steinmeier in Kiew abgelehnt hatte, dem sie vorwirft, als früherer Außenminister eine pro-russische Politik verfolgt zu haben. Kanzler Scholz hatte daraufhin einen eigenen Besuch vorerst abgelehnt. Melnyk nannte Scholz deswegen eine „beleidigte Leberwurst“ und war dafür in Deutschland heftig kritisiert worden.

Steinmeier und Selenskyj telefonierten dann am Donnerstag miteinander. Dabei seien Irritationen der Vergangenheit ausgeräumt worden, hieß es im Anschluss. Selenskyj lud sowohl Steinmeier persönlich wie auch die gesamte Bundesregierung zu Besuchen nach Kiew ein, wie es aus dem Bundespräsidialamt hieß.

dpa

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