Beerdigung in Borken endet mit großem Polizei-Einsatz
Prügelei unter Angehörigen
In einer Borkener Gaststätte ist eine Beerdigungsfeier komplett aus dem Ruder gelaufen. Die Bilanz der Feier: diverser Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen, Beleidigungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchte Gefangenenbefreiung.
Der Einsatz muss für die Beamten der Borkener Polizei zunächst nicht sonderlich spektakulär geklungen haben: Am Donnerstagabend um 22.30 Uhr wurden sie in eine Gaststätte gerufen, um eine Anzeige wegen Köperverletzung und Sachbeschädigung aufzunehmen.
Dort angekommen, bot sich den Beamten eine, nun ja, ungewöhnliche Szenerie für eine Beerdigungsfeier: Zunächst kümmerten sich die Polizisten um einen 38-Jährigen Mann aus Düsseldorf, der sich bei der Prügelei zwischen ihm, seinem Bruder (27, aus Borken) und seiner 44-jährigen Schwester verletzt hatte. Dabei war auch die Heckscheibe seines Autos zu Bruch gegangen.
Als die Funkstreifenbesatzung zu weiteren Ermittlungen die Gaststätte betrat, kam ihnen bereits lautstark schimpfend und beleidigend eine 43-jährige Frau aus Borken, eine Freundin der Familie, entgegen. Währenddessen war der jüngere Bruder gerade dabei, mit entblößtem Oberkörper die Thekenausstattung der Kneipe zu demolieren.
Handgemenge mit Beamten
Die Polizisten forderten den 27-Jährigen auf, die Gaststätte zu verlassen. In diesem Augenblick griff die 43-jährige Borkenerin wie von Sinnen die anwesende Polizeibeamtin an, und es kam zum Handgemenge.
Nun wurde es unübersichtlich: Im Laufe dieser Auseinandersetzung zeigte sich jetzt auch die 44-Jährige mit ihrem 27-jährigen Bruder und der 43-jährigen Freundin solidarisch und beteiligte sich an dem tätlichen Angriff gegen die Einsatzkräfte. Die Polizisten riefen Verstärkung - sogar ein Diensthundeführer wurde einbestellt.
Erst mit dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock konnte die Polizei die aus dem Ruder gelaufene Beerdigungsfeier in den Griff bekommen. Zu Ende war der Einsatz aber noch nicht.
Verletzte Beamte
Nachdem der 27-Jährige in Gewahrsam und in den Streifenwagen gebracht worden war, versuchte seine 44-jährige Schwester ihn aus dem Streifenwagen zu befreien. Dies konnten die Polizisten allerdings verhindern.
Von den beiden 27 und 44 Jahre alten Geschwistern entnahm ein Arzt Blutproben. Der 27-Jährige wurde zur Verhinderung weiterer Straftaten und Ausnüchterung für den Rest der Nacht in die Arrestzelle der Bocholter Polizeiwache gebracht.
Eine Polizeibeamtin und ein Polizeibeamter erlitten bei dem Einsatz leichte Verletzungen. Ein 27-jähriger Borkener, der ebenfalls Gast der Familienfeier war, wurde durch den Einsatz des Pfeffersprays ebenfalls leicht verletzt. Er und die Polizeibeamtin wurden mit einem Rettungswagen zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Sie blieben aber dienstfähig.
Die Polizei leitete Strafverfahren wegen diverser Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen, Beleidigungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung ein.
Was letztlich der Auslöser des eskalierenden Streits war, steht bislang übrigens noch nicht fest.