"Bedingt abwehrbereit" - Die Spiegel-Affäre
Hintergrund
Die Spiegel-Affäre war einer der größten Politskandale in der Geschichte der Bundesrepublik - und die Aufarbeitung ein Meilenstein im Kampf um die Pressefreiheit.

Verteidigungsminister Franz Josef Strauß, Innenminister Hermann Höcherl und Bundeskanzler Konrad Adenauer während der dritten Debatte um die "Spiegel"-Affäre am 09.11.1962 im Deutschen Bundestag in Bonn.
Auf dem Höhepunkt einer Fehde zwischen Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein und Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) durchsuchten Kriminalbeamte im Oktober 1962 die Redaktionsräume des Magazins und hielten sie wochenlang besetzt. Auslöser war ein kritischer Artikel über die Nato-Übung „Fallex 62“.
Vorwurf: Landesverrat
Der stellvertretende „Spiegel“-Chefredakteur Conrad Ahlers hatte in einem Artikel über atomare Planungen der Bundeswehr berichtet und damit aus Sicht des Verteidigungsministers geheime Informationen preisgegeben. Der Vorwurf: Landesverrat. Augstein musste drei Monate in Untersuchungshaft, Ahlers wurde - auf Betreiben von Strauß - im Spanienurlaub festgenommen. Eine Regierungskrise war die Folge, auf Massenkundgebungen wird Strauß zum Rücktritt aufgefordert.
Der leugnete zwar lange, musste dann aber doch zugeben, dass er an der Aktion beteiligt war. Die fünf FDP-Minister traten am 19. November 1962 zurück und erzwangen so die Neubildung des Kabinetts. Strauß verzichtete auf sein Ministeramt.
Von dpa