Bayern wollen Krönung - Finale mit Ribéry?
Nach dem triumphalen Einzug ins Finale der Champions League will der FC Bayern München am 22. Mai in Madrid die Krönung.

Die Bayern-Spieler bedanken sich in Lyon bei den mitgereisten Fans.
«Ich sage heute: Diese Mannschaft verdient es auch, die Champions League zu gewinnen», erklärte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in der Nacht nach dem 3:0 (1:0)-Erfolg bei Olympique Lyon in seiner Rede beim Bankett mit Mannschaft, Sponsoren und Edelfans.
Die drei Tore des herausragenden Angreifers Ivica Olic (26./67./78. Minute) und «Fußball fast in Vollendung» (Präsident Uli Hoeneß) lösten beim deutschen Rekordmeister eine überschwängliche Euphorie aus. Drei Titel winken, die deutsche Meisterschaft, der DFB-Pokal und die Champions League. «Diese Saison kann historisch werden», schwärmte Rummenigge vor den noch ausstehenden vier Partien. Vom «schönsten Tag in meinem Leben», schwärmte Matchwinner Olic.
Trainer Louis van Gaal, der ausgerechnet am ersten Jahrestag der Entlassung von Jürgen Klinsmann das vorläufige taktische Meisterstück in seiner erst zehnmonatigen Amtszeit ablieferte, warnte jedoch vor verfrühten Jubelarien und Feiern: «Wir haben noch nichts gewonnen. Wir können noch alles verlieren», sagte der 58 Jahre alte Holländer.
Schon am 1. Mai geht es für den Tabellenführer in der Bundesliga im Titel-Zweikampf mit dem punktgleichen Rivalen Schalke 04 in die vorletzte Runde. Die Bayern empfangen den VfL Bochum. «Da wird die Allianz Arena wieder brennen», sagte Nationalspieler Philipp Lahm. «So ein Sieg gibt einen Energieschub», glaubt Sportdirektor Christian Nerlinger an ein Münchner Happy-End.
Die Bayern hoffen, dass in ihrem ersten Champions-League-Endspiel seit ihrem Titelgewinn 2001 gegen den FC Barcelona oder Inter Mailand auch Franck Ribéry wieder mitwirken darf. Die Europäische Fußball-Union will heutige über das Strafmaß für den französischen Nationalspieler entscheiden, der beim 1:0-Hinspielsieg gegen Lyon wegen groben Foulspiels die Rote Karte gesehen hatte. «Es ist schon öfter passiert, dass ein Spieler nach einer Roten Karte nur für ein Spiel gesperrt worden ist», sagte Nerlinger.
In den Jubel der Spieler und Verantwortlichen mischten sich am Dienstagabend auch sorgenvolle Gedanken um Anatoli Timoschtschuk. Der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler aus der Ukraine fehlte in Lyon offiziell wegen einer Magen-Darm-Erkrankung. Der wahre Grund war aber viel schlimmer, wie Vereinspräsident Hoeneß nach dem Spiel verriet.
«Jetzt kann ich es ja erzählen», sagte Hoeneß im Pay-TV-Sender Sky. Die Mannschaft habe auch für Timoschtschuk gespielt, der mit seiner schwangeren Frau Nadija in einem Münchner Krankenhaus sei. Die ungeborenen Zwillinge des Paares seien «gefährdet», berichtete Hoeneß: «Die Fruchtblase ist im sechsten Monat geplatzt - es ist eine dramatische Geschichte. Das haben wir natürlich nicht bekanntgegeben. Wir hoffen alle von hier, dass es ihm gut geht. Wir haben ihm und seiner Frau den Sieg gewidmet.»
Vor der Rückreise aus Lyon schwor van Gaal die Bayern-Profis bereits wieder auf den Titelkampf in der Bundesliga ein. «Wir haben keine Party abgehalten. Gestern Abend hat die Vorbereitung auf das Spiel gegen Bochum begonnen», sagte der Niederländer vor dem Abflug in die bayerische Landeshauptstadt.
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