
Christoph Weitzel aus Fröndenberg im Homeoffice mit seinen Töchtern Marielle und Marla (r.). Der Breitbandausbau am Wohnort ist ein wichtiger Faktor. © Archiv/Udo Hennes
Bauland-Check: Die wichtigsten Faktoren neben Preis, Größe und Lage
Immobilien
Ein Baugrundstück oder Eigenheim zu finden ist eine Herausforderung. Neben Preis, Größe und Lage können weitere Faktoren den Ausschlag geben: zum Beispiel Glasfaser, Gebühren und Entwässerung.
Beim Kauf des Baulandes oder Wohnhauses und den Kosten für Notar und Makler sowie der Grunderwerbsteuer hört die Finanzierung der eigenen vier Wände nicht auf. Es können leicht Folgekosten entstehen, an die die Bauwilligen beim Erwerb noch nicht gedacht haben.
Breitband für schnelles Internet
In längst nicht allen Kommunen sind alle Wohnsiedlungen oder Neubaugebiete mit Glasfaserleitungen versorgt. Schnelles Internet ist heutzutage aber, nicht zuletzt für das Homeoffice, auch daheim praktisch unverzichtbar.

Wenn noch keine Glasfaserleitungen für die Breitbandversorgung im Wohngebiet liegt, muss man sich nach dem Einzug Gedanken um das schnelle Internet machen. © Archiv/Marcus Land
Daher lohnt es sich, Auskünfte über den Breitbandausbau am Standort des in Aussicht genommen Baugrundstücks oder Kaufobjekts einzuholen. Für Nordrhein-Westfalen ist der Breitband-Atlas NRW unter www.gigabit.nrw.de eine gute Quelle. Im Kreis Unna zum Beispiel ist die Anschlussqualität von mehr als 1000 MBit/s im Durchschnitt zu 74 Prozent erreicht, im Kreis Recklinghausen zu 79 Prozent, in Dortmund erst zu knapp 65 Prozent.
Straßengenaue Angaben können die jeweiligen Kommunalverwaltungen machen.
Mobilfunknetz
Gibt es am Ort schon 5G oder ist er ein „weißer Fleck“? – Nicht weniger interessant ist die Qualität des Mobilfunknetzes in der unmittelbaren Umgebung der neuen Wohnung. Das Mobilfunk-Monitoring unter www.breitband-monitor.de gibt nicht nur die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Standortfaktor.
Auf einer Karte lässt sich über die Adresseingabe auch die Mobilfunkqualität sehr gebietsscharf ermitteln.

Händewaschen ist in Bergkamen eine im Vergleich teure Angelegenheit. Die Abwassergebühren sind so hoch wie in fast keiner anderen Stadt. Auch Abfall- und Straßenreinigungsgebühren unterscheiden sich von Kommune zu Kommune mitunter stark. © Archiv/Michael Dörlemann
Straßenausbaubeiträge
Womöglich steht kurz- oder mittelfristig ein Neubau der Gemeindestraße bevor, an der ein Anliegergrundstück erworben werden soll. Laut NRW-Bauministerium „sind die Straßenausbaubeiträge für die beitragspflichtigen Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer de facto abgeschafft“, wie eine Nachfrage ergab. Grundlage ist die „zu überarbeitende Förderrichtlinie des Landes“, die am 11. Mai 2022 veröffentlicht worden ist. Die Richtlinie ist allerdings befristet bis zum 31. Dezember 2026. Erkundigungen im zuständigen Bauamt, ob und wann ein Straßenausbau geplant ist, schadet also ebenfalls nicht.
Gebühren für Abwasser, Abfall und Straßenreinigung
Große Unterschiede gibt es in den einzelnen Kommunen bei den Gebühren für Abwasserbeseitigung, Abfallabholung und Straßenreinigung. Wer diese Nebenkosten in seinen Finanzplan aufnehmen will, um seine monatliche Belastung errechnen zu können, sollte sich ebenfalls bei den zuständigen Gemeindeverwaltungen informieren. Die Gebührensatzungen finden sich in aller Regel auf der Homepage der Kommunen unter dem Stichwort „Ortsrecht“.

In Holzwickede haben in der Straße Krummer Weg einige Anwohner ihr Eigenheim erworben, ohne von der Überschwemmungsgefahr für ihr Grundstück zu wissen. © Christian Greis
Entwässerung und Hochwasserschutz
Ein Blick in das Ortsrecht, in diesem Fall in Bebauungspläne und zugehörige Gutachten, gibt auch Auskunft über die Entwässerungssituation eines Grundstücks. Hochwassergefahrenkarten stellt das Land NRW bereit.
In einem aktuellen Fall in der Gemeinde Holzwickede sind Neubauten bei einem Starkregenereignis stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Aus früheren Gutachten geht hervor, dass das dortige Erdreich „geringfügig durchlässig“ ist und „Staunässepotenzial“ bietet.
Der Tipp: Aus Protokollen von Gemeinderatssitzungen, die in den Ratsinformationssystemen der Kommunen abrufbar sind, können sich solche Informationen ergeben. Oder: Ein Gespräch mit bereits in der Straße wohnenden Nachbarn kann die Erkenntnis bringen, dass man Mehrkosten für einen besonderen Hochwasserschutz bedenken sollte.
Von Altlasten bis Hanglage: Noch mehr Tipps
Der Verband Privater Bauherren hat einen Leitfaden zum Preis von 3 Euro herausgegeben, der viele weitere Tipps für Kauf- und Bauwillige enthält.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
