In Kamen wird immer weniger gebaut „Bauprojekte werden auf Eis gelegt“

Baugenehmigungen im Jahr 2023 gehen zurück: Einbruch um die Hälfte
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Das zeigt eine Erhebung mit Zahlen für NRW, die die Statistikbehörde IT.NRW für die Jahre 2022 und 2023 herausgegeben hat. Im Jahr 2022 genehmigte das Baudezernat in Kamen demnach 60 Anträge für Gebäude. Im Jahr 2023 sank die Zahl auf 29.

Die Zahl der genehmigten Wohnungen brach ebenfalls um ungefähr die Hälfte ein. Im Jahr 2022 waren es noch 77, im Jahr darauf nur 38. Auch auf Kreisebene sank die Zahl der Baugenehmigungen.

Bleibt die Frage, warum die Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. Kamens Stadtsprecher Peter Büttner kann nur schwer beurteilen, warum im vergangenen Jahre weniger Anträge genehmigt wurden. „Wir können da tatsächlich nur spekulieren“, so Büttner.

Fehlendes Personal im Baudezernat sei jedenfalls nicht der Grund für den Rückgang. Er räumt ein, dass Bauherren gegebenenfalls etwas länger auf Genehmigungen ihrer Anträge warten müssten. Erkrankungen und nicht besetzte Stellen habe es im letzten Jahr gegeben. „Doch die Anträge werden abgearbeitet“, sagt Büttner weiter. Ganz konkret: „Werden von 30 Anträgen im Monat nur 20 genehmigt, folgen die restlichen 10 im kommenden Monat.“

Ein Mann mit Brille und roter Krawatte steht vor einem orangen Hintergrund. (Archivbild)
Jens Baldauf ist der Obermeister der Gewerbe-Innung Hellweg-Lippe. Gestiegene Baulandpreise sind ein Grund für die zurückgehende Zahl an Bauanträgen. (Archivbild) © Privat

Zahl der Bauanträge geht zurück

Personalmangel im Baudezernat kann als Grund für den Rückgang laut Aussage der Stadt Kamen also ausgeschlossen werden. Bleiben Unternehmen und Privatpersonen, die Bauvorhaben planen und Bauanträge stellen. „Das hohe Kostenniveau hindert die Bauwirtschaft“, sagt Jens Baldauf. Er ist Innungsobermeister der Baugewerbe-Innung Hellweg-Lippe und zugleich Geschäftsführer der Bauunternehmung Karl Wolf GmbH & Co. KG. Die Firma realisiert Bauprojekte im Raum Unna.

„Einige Bauprojekte wurden im vergangenen Jahr auf Eis gelegt“, so Baldauf. Die Gründe für die sinkende Zahl von Bauanträgen sind aber vielfältig. „Die Preise für Bauland sind gestiegen und die hohen Zinsen machen den Bauherren zu schaffen“, so Baldauf. Die Zinsen lagen zwischenzeitlich auf über vier Prozent. Mittlerweile sind sie wieder gesunken. Dazu kommen die allgemein hohen Energiekosten, die Bauvorhaben verteuern.