Autofahren im Winter: Das hilft bei eingefrorenen Türen, schwacher Batterie und Co.

Tipps im Winter

Startprobleme wegen schwacher Batterie oder noch nicht geräumte Straßen. Manche Autofahrer wurden vom Winter eiskalt erwischt. Das lässt sich bei winterlichen Problemen rund ums Auto tun.

09.02.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
Eine Frau befreit ihr Auto mit einem Wischer von großen Schneemengen.

Eine Frau befreit ihr Auto mit einem Wischer von großen Schneemengen. © picture alliance/dpa

Der Winter hat Deutschland erreicht, für Autofahrer bedeutet das so manche böse Überraschung. Wer sein Auto bei Minusgraden nicht in einer Garage parken kann, könnte mit eingefrorenen Türen und einer schwächelnden Batterie zu kämpfen haben. Lesen Sie hier, was dagegen hilft und was beim Autofahren im Winter außerdem beachtet werden sollte.

Eingefrorene Autotür – das ist zu tun

Wenn die Autotür zugefroren ist, hilft ein Türschlossenteiser. Den gibt es als Spray oder als Flüssigkeit etwa an vielen Tankstellen oder in manchen Supermärkten zu kaufen. Ihren Enteiser bewahren Autofahrer natürlich außerhalb des Autos auf, erinnert Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Ist das Schloss vereist, träufelt oder sprayt man das Mittel nach Herstellerangabe in das Schloss und wartet einen Moment ab. Oft lässt der Schlüssel sich dann wieder normal einführen und die Tür geht auf.

Lässt sich das Auto ausschließlich per Funk öffnen, sollte man zunächst schauen, ob nur die Fahrertür nicht aufgeht. Selten sei in solchen Fällen die Schließanlage eingefroren – oft sind festgefrorene Türgummis stattdessen das Problem. „Dann keinesfalls mit Gewalt an der Tür reißen. Das kann die empfindlichen Gummidichtungen beschädigen“, sagt Lucà.

Manchmal hilft klettern

Der Rat: Lieber bei einer der anderen Türen probieren, ob sie noch aufgeht. „Auch wenn das mit etwas Klettern – zum Beispiel über die Beifahrerseite – verbunden ist, um ans Steuer zu kommen“, so Lucà.

Wenn das alles nicht hilft und die Schließanlage tatsächlich eingefroren ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als den Wagen stehen zu lassen. Notfalls kann überlegt werden, das Auto an einen wärmeren Ort zu schleppen, etwa in eine Werkstatt oder Garage, wo es auftauen kann. Übrigens: Wenn die Funkfernbedienung schlapp macht, gibt es meist noch eine manuelle Notentriegelung im Auto. Darüber gibt die Betriebsanleitung Auskunft.

Was tun bei eingefrorenen Türgummis?

Damit Türgummis nicht festfrieren, sollte man sie regelmäßig mit speziellen Pflegestiften behandeln. Diese gibt es im Fachhandel oder an Tankstellen zu kaufen. Das gilt oftmals auch für spezielle Türschlosspflegemittel. Von dem Gebrauch von Hirschtalg oder Vaseline für Gummidichtungen rät der ADAC ab.

Problem: schwache Batterie

Bei strenger Kälte springen Automotoren oft nur quälend langsam an. Manchmal sterben sie nach wenigen Zündungen wieder ab. Oder es regt sich beim Umdrehen des Zündschlüssels gar nichts. Warum ist das so? Für Startprobleme im Winter nennt der TÜV Nord zwei Hauptursachen: eine schwächelnde Batterie und dickflüssiges Motoröl. Zum einen hilft es, die Batterie zu schonen. Dazu sollten beim Motorstart Stromfresser wie Heckscheiben-, Außenspiegel- und Sitzheizung, Licht und Radio ausgeschaltet sein.

Den Kaltstart im Winter können zudem Motoröle mit hoher Viskosität erschweren. Sie werden bei hartem Frost zu zähflüssig, und der Anlasser hat dann seine Mühe, den Motor in Bewegung zu bringen. Für den Ganzjahreseinsatz im mitteleuropäischen Klima sind dem TÜV Nord zufolge Öle mit einer vergleichsweise niedrigen Viskosität von 0W30 bis 0W40 passend: Sie bleiben auch im Winter leichtflüssig genug.

Bei alter Batterie Starthilfekabel parat haben

Ist die Batterie im Wagen schon älter, sollte in diesen Tagen auf keinen Fall das Starthilfekabel im Auto fehlen. Um den Energiespeicher zu schonen, sollte man die Tortur Kurzstrecke möglichst meiden. Auf Fahrten unter zehn Kilometern wird die Batterie im Winter praktisch nie voll.

Freier Blick ist jetzt besonders wichtig

Gute Sicht ist gerade bei dunklem Winterwetter besonders wichtig. Daher sollten die Scheiben regelmäßig innen und außen von Schmutz befreit werden, informiert der ADAC. Beschlagene Scheiben werden durch Heizung, Gebläse und Klimaanlage wieder frei. Die trockene Luft hält auch die Dichtungen und Schläuche in Schuss.

Dem Scheibenwischwasser sollte bei kalten Temperaturen geeigneter Winterreiniger hinzugefügt werden – dieser reinigt nicht nur die Scheiben, sondern sorgt auch dafür, dass Wasser, Pumpe und Spritzdüsen nicht einfrieren.

Nach dem abendlichen Autoabstellen sollten Autofahrer außerdem die Wisch-/Waschanlage kurz laufen lassen, um scharfkantige Streumittelreste zu beseitigen. Andernfalls könnten diese am nächsten Morgen das Glas beschädigen, wenn sie mit Eiskratzer und Druck über die Scheibe geschoben werden.

Der Frostschutz der Kühleranlage sollte mindestens -25 Gras Celsius betragen. An der Tankstelle oder in der Werkstatt lässt sich das mit einem kleinen Prüfgerät schnell und einfach kontrollieren. Ist der Kühlwasserstand unter die Minimummarkierung abgesunken, empfiehlt es sich, in der Werkstatt die Ursache feststellen zu lassen, denn zu geringer Kühler-Frostschutz kann im schlimmsten Fall zum Motorschaden führen.

Was tun, wenn das Auto ins Rutschen gerät?

Im Winter auf glatten Straßen gilt noch mehr als sonst: Mit Gefühl Gas geben, behutsam lenken und die Bremse mit Bedacht dosieren, so die Expertenorganisation Dekra. Lässt sich aber eine Notbremsung nicht verhindern, treten Autofahrer mit ABS an Bord dagegen kräftig auf die Bremse – die Kupplung nicht vergessen. So lässt sich die volle Leistung abrufen. Dabei nicht durch das im Pedal spürbare Pulsieren beirren lassen, das gehört zur Arbeitsweise des Systems. Auch die Räder bleiben dabei stets lenkbar.

Auch in alten Autos ohne Antiblockiersystem (ABS) bremsen Autofahrer im Notfall voll. Bricht dabei das Auto aber aus, muss die Bremse wieder gelöst werden, um Lenkkorrekturen zu ermöglichen, dann wieder bremsen.Besser kommt es gar nicht erst soweit: Wer merkt, dass das Auto ins Rutschen gerät, kuppelt aus und lenkt behutsam dagegen, um die Situation zu entschärfen. Am besten verträgt sich eine möglichst niedrige Motordrehzahl mit den winterlichen Bedingungen, also früh einen Gang höher schalten und im möglichst hohen Gang fahren. Drehen die Räder beim Anfahren durch, versuchen Sie es im zweiten Gang.

RND/dpa/ame