Ausrüstung für Tourengeher ist kein Kompromiss mehr

Das Skitourengehen hat sich als die neue Disziplin im Wintersport etabliert. Allerdings war die Ausrüstung bisher meist ein Kompromiss: Entweder lag der Fokus auf dem Aufstieg oder der Abfahrt. Das soll sich zur Saison 18/19 ändern, wie die Firmen auf der Ispo zeigen.

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München

, 29.01.2018, 11:19 Uhr / Lesedauer: 2 min
Rauf und runter: Skitourengehen ist angesagt - und die Ausrüstung ist mehr denn je für Aufstieg und Abfahrt ausgelegt. Foto: Maximilian Prechtel/K2/dpa-tmn

Rauf und runter: Skitourengehen ist angesagt - und die Ausrüstung ist mehr denn je für Aufstieg und Abfahrt ausgelegt. Foto: Maximilian Prechtel/K2/dpa-tmn

Lieber aufwärts oder abwärts? Das ist die Frage, die sich Skitourengeher bislang stellen müssen. Entweder ist ihre Ausrüstung ein wenig mehr auf den Aufstieg oder auf die Abfahrt ausgelegt.

Aber das soll sich ändern, wie die Hersteller auf der Sportartikelmesse Ispo in München zeigen (noch bis 31. Januar). Für Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein sind vor allem bei den Schuhen Innovationen noch möglich. „Sie sind bisher ein Kompromiss fürs Raus- und Runtergehen. Jetzt gibt es immer mehr Modelle, die in beiden Bereichen gut sind.“

So verspricht zum Beispiel Hersteller Head mit den neuen Modellen der Serie Kore Leichtigkeit und hohe Beweglichkeit für Aufstiege sowie hohe Stabilität für die Abfahrten. Ermöglichen soll dies das sehr leichte und zugleich stabile Graphen in Schaft und Manschette.

Tecnica hat für den Winter 18/19 die Schuh-Kollektion Zero G überarbeitet. Der auf Abfahrten spezialisierte Ausrüster musste dabei besonders an den Eigenschaften für den Aufstieg feilen und schafft nun für die Tourenschuhe ein Gewicht von nur 1320 Gramm bei Größe 41. Außerdem haben sie einen Aktionswinkel von 60 Grad. Auch Scott Sports wirbt mit dem zweifachen Können: Der S1 Carbon ist ein Schuh mit Carbon-Einsätzen und festen Nieten für erhöhte Steifigkeit bei der Abfahrt, der allerdings für den Aufstieg auch ein geringes Gewicht mitbringt.

Andreas König vom Deutschen Skiverband erkennt hier zwar keine Revolution, aber eine stetige Weiterentwicklung der Produkte. Diese habe jedoch ihre Grenzen: „Ich will einen Schuh haben, mit dem ich alles machen kann“, so der Experte. „Der kann nicht ultraleicht sein, da er auf der Abfahrt sonst nicht genug Performance liefern kann.“

Allerdings lässt sich noch an anderer Stelle bei der Ausrüstung Gewicht einsparen: Markers neue Bindung Alpinist zum Beispiel ist eine leichte PIN-Bindung mit nur 254 Gramm ohne Bremse. „Leichter zu bauen, geht immer. Aber man muss eigentlich etwas weglassen“, erklärt Michael Mangold, Leitender Produktentwickler von Marker. „Es war unser Ziel, ein Produkt für viele Situationen zu kreieren und dabei nicht die Performance zu verlieren.“ So hat diese PIN-Bindung noch etliche Features, die schwerere Tourenbindungen sonst bieten wie etwa Variationen der Gehmodi.

Auch bei den Skiern scheint das Ziel die perfekte Kombination ohne Abstriche zu sein: K2 Skis überarbeitet und ergänzt daher seine Wayback-Serie. Das Gewicht der Bretter wurde den Angaben zufolge maßgeblich reduziert. Dabei verliere der Ski aber nicht seine Leistung bei der Abfahrt. Das Rezept dafür sei eine leichte Carbon-Konstruktion und ein stabiles Titan-Laminat. Letzteres erhöhe die Dämpfung und Kontrollierbarkeit beim Herunterfahren und optimiere gleichzeitig Stabilität und Kantengriff.