Aushilfstorwart bei Mühlhausen lässt keinen Elfer rein „Das macht die zwei Eier-Tore gut“

Von Conrad Fröhlich
Aushilfstorwart bei Mühlhausen lässt keinen Elfer rein
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Die Ausrüstung musste sich Joschka Mainz erstmal zusammen suchen. Der eigentliche Mittelfeldspieler des Fußball-A-Ligisten SSV Mühlhausen II besorgte sich Torwarthandschuhe und die Gabor-Kiraly-Gedächtnis-Jogginghose. „Ich musste mich dick einpacken, weil ich noch ein bisschen erkältet war“, erklärt der Aushilfstrainer schmunzelt.

Das ist auch einer der Gründe, warum Mainz für die Torwartposition infrage kam. Aber von Anfang an: Der Stammkeeper des SSV, Robin Keil, zog sich im Spiel gegen den Kamener SC einen Kreuzbandriss zu und fällt entsprechend lange aus. Fabian Vollmer, Ersatzkeeper der Ersten, steht sonst in der U23 zwischen den Pfosten und fiel mit gebrochenem Finger aus. „Da ich ohnehin leicht erkältet war, hab ich mich dann Samstagabend als Torwart angeboten. Da haben wir dann natürlich auch drüber gelacht“, erzählt Mainz.

Erfahrungen auf dieser Position hat der junge Sechser nicht vorzuweisen: „Zuletzt im Tor stand ich, glaube ich früher auf dem Bolzplatz.“ Learning by Doing in der reinsten Form. Ganz gewöhnen konnte Mainz sich an die Position allerdings nicht. Immerhin hatte der neue dritte Keeper des Teams beim 4:3-Sieg über GS Cappenberg eine Menge Spaß.

„Es war einfach witzig, auch vorher in der Kabine. Es war natürlich sehr ungewohnt für mich. Als ich auf dem Platz kam, habe ich gemerkt, wie groß das Tor eigentlich ist. Ich habe jetzt auf jeden Fall Respekt vor den Torhütern und der Strafraumbeherrschung“, schildert Mainz lachend. Die Sicherheit habe der Mittelfeldspieler sich über das Spiel mit dem Ball am Fuß geholt: „Das hat natürlich ganz gut funktioniert.“

Weniger zufrieden ist Mainz allerdings mit seiner Leistung auf der Linie. Bei zwei Gegentoren habe er unglücklich agiert. „Da hatte ich auf jeden Fall meine Aktien drin. Den Weitschuss kann ich halten, auch mit meinen Fähigkeiten und bei einem Ding bin ich mit dem Ball in der Hand ins Tor gefallen“, berichtet der Torwart.

Doch um seine Fehler wiedergutzumachen, musste Mainz sportlich zumindest nicht viel tun. Denn Cappenberg bekam zweimal die Chance, den Keeper vom Punkt aus zu überwinden. Kurioserweise gingen beide Elfmeter in derselben Richtung am Tor vorbei. „Ich habe jetzt eine 100-prozentige Elfmeterquote, das kann keiner in der Liga von sich behaupten. Damit habe ich die zwei Eier-Tore wieder gut gemacht“, erklärt Mainz lachend.

Nachgeholfen hat er dabei mit einigen verbalen Tricks: „Ich habe ein bisschen Trash-Talk gemacht und zum Beispiel beim zweiten Elfmeter dem Schützen gefragt, ob er sich traut, nochmal in die gleiche Ecke zu schießen.“ Der Schütze traute sich tatsächlich nochmal dieselbe Ecke anzuvisieren und sorgte damit wohl für ordentlich Gelächter. Eine Sache stellt Mainz mit einem Augenzwinkern klar: „Ich war in seinem Kopf.“

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