Auf der Intensivstation: «Die Lebenden reparieren»
Ein junger Surfer wird nach einem Autounfall schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Dort können die Ärzte nur noch seinen Hirntod feststellen. Eine Organspende wäre möglich, doch müssen die geschockten Eltern erst einmal mit der furchtbaren Wahrheit konfrontiert werden.
Eine Extremsituation, die alle auf eine Zerreißprobe stellt.
24 dramatische Stunden zwischen Leben und Tod beschreibt die französische Autorin Maylis de Kerangal («Die Brücke von Coca») in ihrem neuen Roman «Die Lebenden reparieren» mit geradezu schmerzhafter Eindringlichkeit und Präzision. Quälend langsam und wie unter einem schweren Alpdruck vergeht die Zeit auf der Intensivstation für die Eltern des Sterbenden, während der behandelnde Arzt die professionelle Kontrolle zu behalten sucht.
Daneben geht der Alltag in all seiner Banalität ungerührt weiter. Verzweiflung, Angst und Hoffnung in einem Grenzbereich des Lebens sind selten so verstörend beschrieben worden wie in diesem meisterhaften Roman mit seiner vibrierenden, emotional aufwühlenden Sprache.
- Maylis de Kerangal: Die Lebenden reparieren, Suhrkamp Verlag, Berlin, 255 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978-3-518-42478-0.