Auf den Spuren von Bier, Limo und Co.
Henrichshütte Hattingen
Die Reise durch die Geschichte der Getränke beginnt an einer alten Trinkhalle aus dem Jahr 1921. Sie steht allerdings nicht mehr in Castrop-Rauxel, sondern im LWL-Museum Henrichshütte in Hattingen. Dort bildet sie den Ausgangspunkt der Ausstellung "Zum Wohl! Getränke zwischen Kultur und Konsum" rund um die Kultur der Getränke in der Region.

Limonade wurde als prickelnde Alternative zum Bier beworben.
"Das ist der Original-Kiosk von Emmy Olschewski aus Castrop-Rauxel", sagt Astrid Blum, Kuratorin der Ausstellung. Im Fenster der Trinkhalle stehen Gläser mit Süßigkeiten, Bierflaschen und kleine Schnapsfläschen. Angebote, die es auch heute noch in Trinkhallen gibt.
Feierabend-Bier
Vom Kiosk geht es weiter zu sieben Themeninseln, die je einem Getränk gewidmet sind: Schnaps, Bier, Wasser, Limonade, Kaffee, Tee, Milch. Immer geht es um Herstellung, Kultur und Konsum. Was haben die Menschen früher getrunken, wie wurde das Getränk hergestellt und verkauft?
Beim Bier zum Beispiel ist zu sehen, wie der Gerstensaft früher in Truhen gekühlt wurde. Vor allem beim Bier spielt die Industrialisierung eine große Rolle. "Mit der Industrialisierung nahm nicht nur die Bier-Produktion, sondern auch der Konsum zu", so Blum. In der Nähe von Industriebetrieben siedelten sich Kneipen an, hier tranken die Arbeiter regelmäßig ein paar Feierabend-Biere.
Alternativen zum Bier
Damit nicht schon während der Arbeit, zum Beispiel auf der Henrichshütte, getrunken wurde, gab es dort alternativ Wasser oder Tee für die Angestellten. Doch ein Tee-Rezept des Hüttenarztes schlägt sage und schreibe 30 Gramm Traubenzucker auf einen Liter Tee vor. "Das war auch nicht gesünder als Bier", sagt Blum.
Im ostwestfälischen Lage entwickelte die Firma Sinalco 1905 eine fruchtig-prickelnde Alternative: Limonade. "Die Limonade wurde entwickelt, um den Alkoholkonsum einzugrenzen", erklärt Blum. "Daher auch der Name Sinalco, also Lateinisch für ‚ohne Alkohol'."
Großes Rahmenprogramm
Zusätzlich zur Ausstellung bietet das Industriemuseum ein Rahmenprogramm mit Exkursionen, Filmabenden und Verkostungen von Whiskey und Kaffee. Also, zum Wohl!