Gaststätten, Clubs und Veranstaltungsorte sind wieder geöffnet, Kontaktbeschränkungen gibt es nicht mehr: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie kann der Jahreswechsel im Kreis Recklinghausen wieder groß gefeiert werden. Und die Polizei erwartet, dass das auch genau so gemacht wird. Deshalb werden - wie Silvester eigentlich immer - auch mehr Beamte als an normalen Tagen oder Wochenenden eingesetzt. Weil einfach mit mehr Einsätzen zu rechnen ist.
Gleichwohl hofft Friederike Zurhausen auf eine aus Behördensicht ruhige Silversternacht, auf einen friedlichen Jahreswechsel. In diesem Zusammenhang appelliert die Recklinghäuser Polizeipräsidentin auch an die Menschen, verantwortungsvoll und vorsichtig mit dem Thema Feuerwerk umzugehen - um etwa Verbrennungen und andere Verletzungen zu vermeiden: „Die größte Gefahr geht dabei sicherlich von illegalen oder selbstgebauten Böllern aus“, so Zurhausen. „Lassen Sie die Finger davon!“ Geprüftes - und damit unproblematisches - Feuerwerk kann man nach Angaben der Bezirksregierung Münster beim Kauf an einem aufgedruckten CE-Zeichen erkennen.
Aber es gehe nicht nur um die Qualität von Raketen und Böllern, so Zurhausen, sondern auch um den Umgang damit. Sei dieser „falsch“, könne man sich und andere ebenfalls verletzen - und sich darüber hinaus auch strafbar machen. Feuere beispielsweise jemand Knaller oder Raketen in Richtung einer Menschenmenge, kämen nach Angaben von Andreas Lesch aus der Pressestelle der Polizei gleich mehrere Straftaten in Betracht: Sachbeschädigung - etwa weil die Kleidung Brandlöcher kriege -, gefährliche Körperverletzung, beides auch im Versuch möglich, oder auch schwere Körperverletzung.
Kein „Dumme-Jungen-Streich“
Böller in Briefkästen zu werfen, sei ebenfalls alles andere als ein „Dumme-Jungen-Streich“, betont Zurhausen. Auch hier handele es sich um eine Straftat, die zudem richtig teuer werden könne: „Ganz zu schweigen davon, dass auch Passanten oder Hausbewohner durch herumfliegende Teile verletzt werden könnten.“
Die Polizei wird verstärkt in den Innenstädten unterwegs sein, weil sie hier besonders viele Menschen erwartet. Viele Einsätze würden Silvester durch Notrufe ausgelöst. Diese zeitnah zu bearbeiten, habe Priorität. Ein weiterer Fokus liege auf dem Straßenverkehr - wo man besonders auf Alkohol und Drogen achten und verstärkt entsprechende Verkehrskontrollen durchführen wolle. „Die Polizei will kein Spielverderber sein“, betont Zurhausen, aber: „Wenn Sie Alkohol getrunken haben, setzen Sie sich bitte nicht hinter das Steuer.“ Selbst ein Glas Sekt könne schon zu viel sein. „Wer trotzdem Auto fährt, riskiert den Führerschein und gefährdet sowohl sich als auch andere.“
Auch Alkohol und Drogen stehen im Fokus
An die Vernunft appelliert Zurhausen auch in einem anderen Zusammenhang: „Schon im eigenen Interesse sollte Feuerwerk nicht von der Fahrbahn aus gezündet werden“, sagt sie. Die Straßen seien dem fließenden Verkehr vorbehalten, wo sich Fußgänger aufhalten dürften, klar geregelt - und überhaupt gelte die Straßenverkehrsordnung auch in der Silvesternacht. Personen auf der Fahrbahn oder Feuerwerksrauch könnten zu Unfällen führen, so Lesch: „Eine gezielte Kontrolle durch die Polizei ist aufgrund der Vielzahl der Einsätze nicht möglich, hier sollte jeder vernünftig im eigenen Sinne handeln.“ Gleichwohl sollten auch die Autofahrer in der Silvesternacht besonders vorsichtig und aufmerksam sein, so die Polizei - und gerade rund um Mitternacht eben trotz allem mit Menschen auf der Fahrbahn, Feuerwerk, Feuerwerksresten und Glasflaschen rechnen.
Sachbeschädigungen, Beleidigungen - auch gegen Polizisten oder Rettungskräfte -, fahrlässige und vorsätzliche Körperverletzungsdelikte, Alkohol am Steuer oder fahrlässige Brandstiftung - weil jemand ein Feuerwerk auf dem Balkon oder durch ein geöffnetes Fenster entzündet hat: Das sind „typische“ Straftaten einer Silvesternacht. Die Polizei hofft, dass sie diesmal möglichst wenige davon registrieren muss - sieht sich aber gleichwohl gut darauf vorbereitet.
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