Polizei Recklinghausen Tankkartenbetrug - Großaufgebot durchsucht 15 Wohnungen in sieben Städten

Tankkartenbetrug: Polizei durchsucht 15 Wohnungen in sieben Städten
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Es geht um Tankkarten, mehr als 1000 Betrugsfälle im gesamten Ruhrgebiet, eine Bande - und einen Schaden von mehr als 350.000 Euro: Ein Großaufgebot von Einsatzkräften hat am Sonntagmorgen unter Federführung des Polizeipräsidiums Recklinghausen 15 Objekte - zumeist die Wohnungen bzw. Aufenthaltsorte der insgesamt elf Verdächtigen - in sieben Städten durchsucht: in Herten, Recklinghausen, Dortmund, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Lünen.

„Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren wegen bandenmäßigen Betruges in weit über 1.000 Fällen“, heißt es dazu in einer gemeinsamen Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bochum und des Polizeipräsidiums Recklinghausen.

Der Tätergruppe wird vorgeworfen, durch missbräuchlich erlangte und anschließend verwendete Tankkarten einen Schaden von über 350.000 Euro verursacht zu haben.

Täter gehen arbeitsteilig vor

Und wie hat das genau funktioniert? „Die Täter gingen arbeitsteilig vor“, erläutert der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Recklinghausen, Andreas Wilming-Weber, auf Nachfrage. Die eine Gruppe beschaffte die echten Tankkarten von real existierenden Firmen und bot sie „Interessierten“ vorwiegend über Messengerdienste an. Die andere Gruppe kassierte dann, wenn die Karte tatsächlich von jemandem eingesetzt wurde, beim jeweiligen Nutzer vor Ort ab. Allerdings wohl einen Betrag, der geringer war als der, der auf der Zapfsäule stand: So profitierten beide Seiten von der Tankkarte - und die jeweilige Firma hatte den Schaden.

Polizei stellt umfangreiche Beweismittel sicher

Der Tatverdacht richtet sich aktuell gegen eine elfköpfige Personengruppe im Alter von 18 bis 44 Jahren. Bei dem Einsatz am Sonntagmorgen war eine dreistellige Zahl von Polizisten mehrerer Behörden im Einsatz. Die Beamten stießen bei der Durchsuchungsaktion auf umfangreiche Beweismittel - und stellten unter anderem Handys, Laptops, Speichermedien, Bargeld, eine scharfe Waffe, eine PTB-Waffe, zwei Messer und in geringer Menge Betäubungsmittel sicher.

Erste Anzeige erfolgte Mitte 2021

Ausgangspunkt des Verfahrens waren nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft erste Anzeigen von geschädigten Firmen Mitte des Jahres 2021. „Tankbetrug kommt recht häufig vor“, so Andreas Wilming-Weber. „Aber wir haben bei unseren Ermittlungen schnell gemerkt, dass hier mehr dahinter steckt, es um größere Dimensionen geht - und deshalb beim Polizeipräsidium Recklinghausen die Ermittlungskommission ‚Karte‘ eingerichtet.“

Die elf Tatverdächtigen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der sichergestellten Beweismittel, dauern an.

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