Alternativen zur Gasheizung: Wie man ohne Gas heizen kann
Energiekrise
Wegen hoher Gaspreise suchen viele nach Alternativen zur Gasheizung. Mit einigen kann man ganz ohne Gas heizen. Aber nicht alle funktionieren gut.
Heizen ist für manche Menschen regelrecht zum Luxus geworden. Die Preise für klassische Energieträger sind extrem in die Höhe geschossen. Immer mehr Verbraucher sind daher zum einen auf der Suche nach Maßnahmen, um Heizkosten zu sparen, oder schauen sich zum anderen nach Alternativen zur Gasheizung oder Ölheizung um. Manche Anlagen kommen tatsächlich gänzlich ohne Gas aus. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass die Kosten für ihren Betrieb deutlich günstiger sind.
Heizen ohne Gas: Welche Alternativen zur Gasheizung gibt es?
Wärmepumpe, Infrarotheizung, Holzpellets – die Liste der Alternativen zur Gasheizung ist lang. Doch wie funktioniert was? Und welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Optionen? Hier erfahren Sie es.
Alternativen zur Gasheizung: Wie man mit einer Wärmepumpe heizen kann
Eine unter Umständen klimaneutrale Alternative zur Gasheizung ist die Wärmepumpe. Dabei handelt es sich um eine Heizung, die ein Gebäude heizt, indem sie die in der Umwelt gespeicherte thermische Energie nutzt. Dafür gibt es drei unterschiedliche Ausführungen: Die Erdreichwärmepumpe bezieht die Wärme aus dem Erdreich, die Grundwasserwärmepumpe aus dem Grundwasser und die Luftwärmepumpe aus der Luft. Eine Wärmepumpe wird mit Strom betrieben. Wer dafür grünen Strom nutzt, heizt sein Haus oder seine Wohnung also klimaneutral.

Wer mit einer Wärmepumpe heizt, nutzt unter Umständen eine klimaneutrale Alternative zur Gasheizung. © picture alliance/dpa/Silas Stein
Doch nicht für jeden kommt eine Wärmepumpe als Alternative zur Gasheizung infrage. Damit sie effizient heizt, muss das Gebäude gut gedämmt sein. Für einen Altbau mit schlechter Wärmedämmung ist sie also weniger sinnvoll als für einen energieeffizienten Neubau. Zudem sollte vor der Installation ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Dieser sorgt dafür, dass die Vorlauftemperatur, also die Temperatur des Heizungswassers, möglichst gering ist. Bei Erdwärmepumpen muss zudem beachtet werden, dass für eine dafür notwendige Bohrung ins Erdreich genügend Platz auf dem Grundstück vorhanden ist.
Die Kosten für eine Wärmepumpe haben es durchaus in sich: Rund 25.000 bis 35.000 Euro kosten Anschaffung und Montage – je nach Funktionsweise und sonstigen Gegebenheiten. Diese Alternative zur Gasheizung spart also nicht kurzfristig Geld, sondern eher langfristig. Es gibt aber die Möglichkeit einer Förderung durch den Staat. Auf der Internetseite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) findet sich eine Liste mit Wärmepumpen, die im Förderprogramm zugelassen sind.
Infrarotheizung: Günstig in der Anschaffung – aber hohe Betriebskosten
Eine weitere Alternative zur Gasheizung ist die Infrarotheizung, die – wie die Wärmepumpe – ebenfalls mit Strom betrieben wird. In der Funktionsweise unterscheiden sich beide Arten deutlich: Während klassische Heizkörper die Luft aufheizen, erwärmt eine Infrarotheizung feste und flüssige Objekte im Raum (z. B. Möbel, Boden oder Wände). Von diesen wird die Wärme dann gleichmäßig an die Umgebungsluft abgegeben.
Die Vorteile einer Infrarotheizung, die meist aus mehreren einzelnen Heizelementen besteht, liegen in den vergleichsweise geringen Anschaffungskosten und der verhältnismäßig einfachen Montage. Darüber hinaus sollen Räume mit Infrarotheizungen schneller warm werden. Doch Vorsicht: Je nach Strompreis ist der Betrieb einer solchen Anlage nicht unbedingt günstiger als der einer Gasheizung. Aus diesem Grund raten Experten beispielsweise auch davon ab, mit elektrisch betriebenen Heizlüftern zu heizen.
Bei Wasserstoff-Heizung kommt oft auch Gas zum Einsatz
Geht es um Alternativen zu Gasheizung, ist oft auch von einer Wasserstoff-Heizung die Rede. Was viele aber nicht wissen: In vielen Fällen werden solche Brennstoffzellenheizungen, wie sie fachlich korrekt bezeichnet werden müssten, mit Gas betrieben. Doch selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, gibt es ein Argument, was gegen eine Heizung, die Wärme aus Wasserstoff produziert, spricht: Für die Anschaffung und den Einbau werden schnell mehrere zehntausend Euro fällig.
Heizen mit Holz: Alternative ist nicht besonders umweltfreundlich
Was früher noch in den meisten Gebäuden üblich war, ist heutzutage kaum noch verbreitet: Immer weniger Haushalte heizen mit Holz. Meist kommen dabei auch keine klassischen Kaminöfen mehr zum Einsatz, sondern eher Pelletheizungen. Die Wärme erzeugen die entsprechenden Öfen durch die Verbrennung von aus Sägemehl und ähnlichem gepressten Holzpellets.

In Pelletheizungen sorgt die Verbrennung von Holzpellets für die Heizwärme. © picture alliance / dpa / Jens Büttner
Der Nachteil dieser Alternative zur Gasheizung ist, dass sie – im Gegensatz zur Wärmepumpe – nicht besonders umweltfreundlich ist, da sie für Feinstaubbelastung und Geruch sorgt. Voraussetzung für die Installation ist ein Pelletlager, das viel Platz benötigt. Pelletheizungen eignen sich deshalb am ehesten für Häuser im ländlichen Raum mit mindestens 200 Quadratmetern. Die Anschaffung einer Holzpelletheizung kostet zwischen 20.000 und 25.000 Euro. Ein Vorteil gegenüber der Wärmepumpe ist, dass man das Gebäude nicht vorbereiten und nicht bohren muss, um mit Holzpellets heizen zu können.
Fernwärme schützt nur unter gewissen Umständen das Klima
Bei einem Fernwärmeanschluss wird Wärme in einem Kraftwerk in der Nähe erzeugt und gelangt über Leitungen in die Wohnhäuser. Besonders Häuser im innerstädtischen Bereich können diese Art des Heizens benutzen, da nicht jeder Haushalt an ein Wärmenetz angeschlossen werden kann, dort aber meistens die Leitungen liegen. Auf der Internetseite des Energieatlas NRW steht, wo es Netze in der Umgebung gibt. Klimafreundlich ist diese Methode erst dann, wenn die Wärme auf klimafreundliche Weise, wie mit einer riesigen Wärmepumpe, erzeugt wird. Ein Fernwärmeanschluss kann je nach Anbieter zwischen einigen hundert Euro bis zu tausend Euro liegen. Interessant zu wissen: Ein Großteil der Fernwärme wird mit Gas erzeugt.
Ein Nachteil des Fernwärmeanschlusses ist, dass dieser nicht zwingend klimaneutral ist. So gewinnen einige Anbieter von Fernwärme die Wärme durch die Verbrennung von Biomasse und vermarkten sie als „grün“. Die Pflanzen für diese Biomasse wird oft allerdings vorerst extra dafür angebaut, in einem Kraftwerk verbrannt zu werden. Verbraucher sollten deshalb im Vorfeld nachhaken, wie die Wärme genau gewonnen wird.
Solarenergie reicht oft nicht für komplettes Heizsystem aus
Heizen mit Solarenergie ist eine weitere Option, wenn man Alternativen zur Gasheizung sucht. Denn die Sonne liefert schließlich kostenlos Energie, um daraus Strom oder Wärme zu generieren. Dabei gibt es nur ein Problem: Nur in den wenigsten Fällen reichen mit Solarenergie betriebene Heizsysteme aus, um ein ganzes Gebäude zu beheizen.
Stattdessen sehen Experten Heizungen, die mit Solarstrom oder über Solarthermie betrieben werden, eher als Ergänzung zu anderen Heizsystemen wie Gas- oder Pelletheizungen. Auf diese Weise kann man immerhin Gas sparen, aber nur sehr selten komplett darauf verzichten. Das klappt in der Regel nur, wenn man in einem Niedrigstenergiegebäude oder einem Passivhaus wohnt.
Teelichtofen, Grill und Co.: Manche Alternativen sind gefährlich
Die Not gestiegener Heizkosten macht die Menschen erfinderisch. Doch die Selfmade-Alternativen zur Gasheizung sind meist nicht effizient – und nicht selten sehr gefährlich: Zum wahren Internet-Trend wurden zuletzt selbstgebaute Teelichtöfen aus Tontöpfen, die mit Kerzen beheizt werden. Die sind aber nicht nur quasi nutzlos, sondern können im schlimmsten Fall verheerende Brände verursachen.

Ein Teelichtofen ist keine gute Alternative zur Gasheizung: Zum einen heizt er nicht gut, zum anderen ist er sehr gefährlich. © picture alliance/dpa/Patrick Pleul
Auch die Idee, zum Heizen einen Grill in der Wohnung aufzustellen, sollte unter keinen Umständen umgesetzt werden. Dabei ist es nach Angaben der Feuerwehr auch egal, ob der Grill mit Holzkohle oder Gas betrieben wird. Durch das freigesetzte Kohlenmonoxid wird die vermeintliche Alternative zur Gasheizung schnell zur tödlichen Falle.
mit dpa-Material
Der Artikel "Alternativen zur Gasheizung: Wie man ohne Gas heizen kann" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.