
© Neumann
Wechsel aus finanziellen Gründen: Ahmet Keske will sich „Blitzer-Fotos“ sparen
Fußball
Nach einem Jahr verlässt Ahmet Keske (37) Rot-Weiß Unna und schließt sich TuRa Bergkamen an. Durch den Wechsel freut sich das Portemonnaie - aber nur, weil das Blitzer-Bußgeld künftig wohl entfällt.
Erst im vergangenen Sommer ist Ahmet Keske vom VfK Weddinghofen zu Rot-Weiß Unna gewechselt. Gerade mal fünf Spiele absolvierte der Kamener Kicker für den A-Ligisten aus der Kreisstadt. Im Sommer ist damit aber schon wieder Schluss. Denn Keske wechselt zurück nach Bergkamen - diesmal zum Ligakonkurrenten FC TuRa.
Dabei fiel ihm der Wechsel alles andere als leicht, wie er im Gespräch mit der Sportredaktion einräumt. „Unna ist ein super geführter Verein. Die Anlage ist geil, mit der Mannschaft bin ich sehr gut klargekommen. Aber beruflich ist es für mich einfach nicht länger machbar“, sagt Keske, der einen Handy-Shop in der Bergkamener Präsidentenstraße betreibt.
RWU-Verantwortliche waren nicht begeistert von Ahmet Keskes Wechselwunsch
Feierabend macht er immer um 18.30 Uhr. Die Zeit bis zum Trainingsbeginn in Unna um 19.15 Uhr ist für Keske zu knapp bemessen. „Ich habe schon einige Blitzer hinter mir, weil ich mich immer nach Unna abhetzen musste, um pünktlich zu sein“, sagt er mit einem Lachen. Das droht ihm künftig nicht mehr; zum TuRa-Sportplatz ist es von Keskes Laden nur ein Katzensprung.
Als Keske die RWU-Verantwortlichen über seinen Wechselwunsch informierte, waren die natürlich nicht begeistert. „Die waren schon traurig und haben damit nicht gerechnet. Aber die Hintergründe konnten sie absolut nachvollziehen“, sagt Keske und führt an: „Wenn ich noch jünger wäre, würde ich auf jeden Fall in Unna bleiben.“
Mit 37 Jahren noch fit genug für die Kreisliga A - „Das ist Luxus“
Dem Traditionsverein hätte Keske sogar den ganz großen Wurf in dieser Saison zugetraut, wenn sie denn nicht annulliert worden wäre. „Wir hätten die Großen schön ärgern können. Ich glaube, in Sachen Aufstieg hätten wir ein Wörtchen mitgeredet“, ist sich Keske sicher, dass Unna dem Kamener SC und dem SuS Oberaden durchaus Paroli geboten hätte.

Ahmet Keske glaubt: Wäre die Saison normal verlaufen, wäre für RWU der Aufstieg drin gewesen. © rwu
Bei seinem neuen Klub hat der Routinier ebenfalls vor, wieder oben mitzuspielen. Keske peilt die Top-Fünf in der Kreisliga A an. Bei TuRa hat der 37-Jährige in Chris Brügmann einen Trainer, der jünger ist als er selbst. „Das war mit Kulle (Patrick Kulinski, Trainer RWU, Anm. d. Red.) ja genauso. Von denen lass ich mir natürlich auch was sagen, weil sie auf jeden Fall Ahnung von Fußball haben. Da kann ich immer noch etwas dazu lernen“, spielt das Alter für Keske keine Rolle.
Dass er überhaupt noch fit genug ist, um in der Kreisliga A mithalten zu können, ist für den dreifachen Familienvater Luxus, wie er sagt: „Ich fühle mich auf jeden Fall noch fit genug und bin froh, dass meine Frau auch so fußballverrückt ist und das jedes Wochenende mitmacht“.
Ahmet Keske will RWU künftig wieder ärgern
Sein Alter habe auch viele Vorteile, meint Keske. „In meinem Alter brauche ich keine Kapitänsbinde oder dergleichen. Da kann ich auch so Verantwortung auf dem Platz übernehmen und die Mannschaft führen. Auch mit 37 Jahren kann ich die 20-Jährigen noch abhängen“, so der Offensivallrounder.
Bei der Frage, ob RWU oder TuRa in der kommenden Saison besser abschneiden wird, zögert Keske einen Moment. Letztlich legt er sich fest: „Ich würde sagen: TuRa. Wir haben noch weitere starke Neuzugänge und RWU verliert ein paar Leistungsträger.“ Seine ehemaligen Unnaer Mitspieler will Keske dann am liebsten zweimal pro Saison ärgern, wie er es schon früher häufig im Trikot des TSC Kamen getan hat. „Das könnte in Zukunft leichter sein. Ich kenne ja jetzt den Spielstil und kann die Spieler daher ganz gut einschätzen.“
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
