aBooks sollen das Leseerlebnis revolutionieren
Audios mit Blickerfassung
Bücher zum Klingen bringen und dadurch das Leseerlebnis revolutionieren, das ist das Ziel des dreiköpfigen Teams von isle-audio in Asperg bei Stuttgart. Mit dem "aBook" soll's möglich werden: Durch die Technik der Blickerfassung bekommt der Leser passend zum Geschehen im Buch Musik oder Klänge auf die Ohren.
Benedikt Sailer, David Hill und Grischa Kursawe liegen in den letzten Zügen ihres Bachelor-Studiums an der Musikhochschule in Trossingen. Mitte 2016 haben Sie ihre Leidenschaft für Klanginteraktion zum Beruf gemacht und das Startup "isle-audio" gegründet. Nachdem der Prototyp ihrer Lese-Innovation "aBook" bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober gut ankam, suchen die Drei nun Investoren und Geschäftspartner um den Buchmarkt zu erobern. Mehr dazu verrät Software-Experte David Hill.
Wie funktioniert das aBook genau? Mithilfe von Eye-tracking (dt. Blickerfassung) kann der Blick des Lesers genau nachverfolgt werden. Durch diese Technik ist es möglich, den Text mit Klang oder passender Musik zu unterlegen, der dann durch das Auge ausgelöst wird. Das Ziel ist die Weiterentwicklung des Buches, vergleichbar mit der vom Stumm- zum Tonfilm. Also ein neues Medium zu schaffen, das Sehen und Hören kombiniert.
Wie sieht das aBook aus? Es handelt sich um eine Software, eine App, die sich die Benutzer von Apple- oder Android-Geräten ganz einfach runterladen können. Sodass jedes beliebige eBook zu einem aBook werden kann, wenn es vertont wird.
Zudem soll es noch ein externes Eye-tracking-Gerät geben, das jedoch noch entwickelt werden muss. Solange dies noch nicht vorhanden ist, wird der Klang durch Berührungen des Bildschirms aktiviert, indem man mit dem Finger über die Worte streift.
Wie viel soll das kosten? Die App, also die Software zum Abspielen, soll kostenlos erhältlich sein. Für die einzelnen Geschichten muss der Leser dann um die 20 Euro zahlen. Den Preis festlegen werden aber schlussendlich die Verlage, die die Bücher dann in Auftrag geben. Hierbei handelt es sich um das gleiche Geschäftsmodell wie bei den eBooks.
Orientiert sich das Angebot am derzeitigen Markt oder soll es auch eigene Produkte geben? "Wir wollen sowohl eigene Bücher schreiben, als auch bestehende Bücher vertonen", so David Hill. Der Vorteil von eigenen Produkten sei die Möglichkeit, mit dem Zusammenspiel von Text und Klang zu experimentieren - mit dem langfristigen Ziel, einen ganz neuen Markt zu erschließen.
Wie weit fortgeschritten ist die Entwicklung? Es gibt bisher einen Prototypen, der bei der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde. "Für die Entwicklung eines Eye-tracking-Geräts mit modernem Design suchen wir noch Unterstützung", so Hill. Die App soll Mitte März fertig sein.
Wie kann das aBook das Leseerlebnis bereichern? Durch den Klang sollen die Handlung verstärkt und der Leser intensiver in die Geschichte reingezogen werden.
"Viele unserer Tester haben zudem die Erfahrung gemacht, dass sie beim Lesen weniger durch ihre Umgebung abgelenkt werden", erläutert David Hill.
Eine weitere Frage, die das Team gerade an Schulen erforscht, ist, ob die Interaktion von Lesen und Ton Einfluss auf das Verstehen von Texten hat, wie zum Beispiel beim Erlernen von Fremdsprachen. Denn gerade Verlage aus dem Bildungssegment sind, laut Hill, sehr interessiert an den Möglichkeiten des aBook.
Wer ist die Zielgruppe? "Bei der Vorstellung des ersten Prototyps auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr waren besonders Kinder fasziniert von dem aBook", erklärt David Hill. Daher konzentriere sich sein Team erst mal darauf, Kindergeschichten zu vertonen.
"Als Fans von Fantasy-Literatur wäre es für uns natürlich ein Traum, Werke wie "Der Herr der Ringe" zum Klingen zu bringen, aber wir stehen noch am Anfang und wollen zunächst schauen, wie unser Produkt ankommt."