Es war ein schockierender Anblick, als am vergangenen Freitag urplötzlich rund zehn Jugendliche das Spielfeld der Sporthalle Heeren bei der Kamener Hallenstadtmeisterschaft der A-Junioren stürmten und es zu einer Blitz-Rangelei kam. In diesem Gewusel verpasste ein Zuschauer einem Heerener A-Jugendlichen einen so heftigen Faustschlag, sodass dieser mit Gesichtsprellungen und Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste.
Hallenstadtmeisterschaft Kamen: Heranwachsender prügelt auf Spieler ein
Dabei gibt es übereinstimmende Aussagen, dass ein Heranwachsender mit grauem Hoodie oder Trainingsanzug der Übeltäter gewesen sein soll, der von der Zuschauertribüne aus auf das Feld gelaufen ist mit dem Ziel, den Heerener Spieler niederzuschlagen. Der BSV-Akteur war zuvor auf dem Spielfeld im Zweikampf mit einem VfL-Spieler aneinandergeraten.
Viele Erwachsene seien am Freitagabend zwischen die Streithähne gegangen. Der Schläger sei durch zwei Ordner sofort aus der Halle geleitet worden. Die Polizei wurde sicherheitshalber alarmiert. Heerens Vorsitzender Ulrich Eckei beschreibt die Szene im Nachgang: „Ich bin völlig schockiert. Der verließ auch noch mit stolzer Brust die Halle.“ Schon am Samstag hatten die Kamener Vereine kurzerhand reagiert und für Sonntag die Anzahl der Ordner erhöht.
Fest steht indes, dass es mittlerweile nicht der erste Vorfall am Rande eines Spiels der A-Junioren des VfL Kamen gewesen ist. Schon bei Freiluftspielen sind vor allem die jugendlichen Fans immer wieder auffällig geworden. Die Vorfälle am Freitagabend waren mittlerweile das vierte Mal, das etwas im Umfeld der U19-Junioren des VfL Kamen Auffälligkeiten gab. Zuletzt gab es Anfang November eine Schlägerei am Rande des Bezirksliga-Derby zwischen dem SuS Kaiserau und dem VfL Kamen.
Auch wenn es sich bei den Beteiligten nicht unbedingt um Mitglieder des VfL Kamen handelt, so ist der Verein doch bemüht, Ruhe in sein Umfeld zu bekommen. „Das sind keine Mitglieder, vielleicht Freunde oder Kollegen von Spielern“, sagt Kamens Sportlicher Leiter Jugend, Norbert Kaczmarek. „Wir erörtern gerade intern im Verein verschiedene Lösungen, wie wir dem effektiv entgegenwirken können“, sagt Kaczmarek.
Ausschluss von Zuschauern eine mögliche Lösung
Möglichkeiten gibt es viele. Marc-Simon Stender, Trainer des Ligarivalen SuS Kaiserau, blieben bereits im Meisterschaftsspiel im November gegen den VfL Kamen die Vorfälle nicht verborgen. „Ich mache mir ernsthaft schon Gedanken um das Rückspiel“, könnte er sich auch vorstellen, ohne Zuschauer zu spielen. Da liegt der Ball dann aber beim Gastgeber VfL Kamen, der ebenfalls keine negativen Schlagzeilen wie am Freitag mehr möchte.
Der Heerener A-Jugendliche erlitt nach dem Schlag eine Gehirnerschütterung, eine Wunde im Mund und die Lippe war aufgeplatzt. Er verbrachte eine Nacht im Krankenhaus. Der BSV-Spieler hat eine Zivilanzeige gestellt. Wie jetzt bekannt wurde, ist mittlerweile auch der Name des Übeltäters bekannt.