Finanzminister Lindner gibt grünes Licht für Nachfolger des 9-Euro-Tickets

9-Euro-Ticket

Verkehrsminister Wissing will sich für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets einsetzen - unter bestimmten Voraussetzungen. Finanzminister Lindner gibt dafür grünes Licht.

Hannover/Meseberg

31.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat grünes Licht für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets gegeben. „Volker Wissing hat mich überzeugt: Er kann mit einem Bruchteil der Finanzmittel des 9‑Euro-Tickets ein bundesweit nutzbares, digital buchbares Ticket realisieren“, schrieb der FDP-Chef auf Twitter. „Jetzt sind die Länder dran. Wenn die Finanzierungsfrage klar ist, kann der Preis festgelegt werden.“

Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) hatte jüngst auch öffentlich für eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets geworben, aber auf eine Vereinfachung der Tarifstrukturen gepocht. „Die Menschen haben durch den Kauf dieser vielen Tickets darüber abgestimmt, dass es so nicht bleiben soll“, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk mit Blick auf die Vielfalt an Tarifzonen und Verkehrsverbünden.

Die Verbraucherzentralen hatten das vorerst ersatzlose Ende des 9‑Euro-Tickets für Busse und Bahnen zum 1. September kritisiert. Die Chefin des Bundesverbands (VZBV), Ramona Pop, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es nun sang- und klanglos auslaufen zu lassen, sei für Verbraucherinnen und Verbraucher die denkbar schlechteste Nachricht. „Das Ticket hat laut Untersuchungen die Inflation gedämpft, Energie eingespart, Geldbeutel und Klima entlastet und einen Impuls für die dringend nötige Verkehrswende gegeben.“

Verbraucherschützerin Pop warnte, das Ende des 9‑Euro-Tickets führe jetzt zu einer absurden Situation: „Erst hat die Politik die Leute mit einem günstigen ÖPNV-Ticket angelockt. Nun werden sie mit Preiserhöhungen abgeschreckt – schließlich haben einige Verkehrsbetriebe bereits deutliche Preiserhöhungen angekündigt.“

Das sind die Bedingungen

Für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets müssten aber zuerst die Struktur des Tickets und seine Finanzierung geklärt werden - und dann der Preis. Unter diesen Voraussetzungen sei der Bund auch bereit, einen Beitrag zur Finanzierung zu leisten, sagte der Verkehrsminister. „Man kann nicht vom Bund erwarten, dass er einfach Geld auf den Tisch legt, wenn die Länder selbst keine Vorschläge haben, wie das neue Ticket aussehen soll.“

Das vom Bund finanzierte 9-Euro-Ticket wurde zum 1. Juni eingeführt, um Menschen angesichts hoher Energiepreise zu entlasten und für einen Umstieg auf Bus und Bahn zu werben. Kunden konnten damit für 9 Euro pro Monat Nahverkehrs- und Regionalzüge in ganz Deutschland benutzen. Nach Branchenangaben wurden etwa 52 Millionen Tickets verkauft.

RND/dpa