17-Jähriger sitzt unter Mordverdacht in U-Haft Verdächtiger schweigt nach Leichenfund

17-Jähriger unter Mordverdacht in U-Haft: Verdächtiger schweigt
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Keine 24 Stunden nach seiner Festnahme ist ein 17-Jähriger, der eine 19-Jährige auf dem Hof der Grundschule an der Marienstraße stranguliert haben soll, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bochum einer Haftrichterin am Amtsgericht Recklinghausen vorgeführt worden. Die erließ Untersuchungshaftbefehl wegen Mordes. „Zur Sache hat sich mein Mandant bislang nicht geäußert, es herrscht Stillschweigen“, betont Rechtsanwalt Siegmund Benecken, der den jungen Mann als Wahlverteidiger gemeinsam mit Pflichtverteidiger Jörn Dieker vertritt. „Derzeit gilt mein Mandant als absolut unschuldig“, so Benecken weiter.

Rechtsanwalt Siegmund Benecken aus Marl
Wahlverteidiger des 17-Jährigen aus Recklinghausen: der Marler Anwalt Siegmund Benecken. © Jörn Hartwich (Archiv)

Verdächtiger ist bereits polizeibekannt

Das sehen die Ermittler von Kripo und Staatsanwaltschaft anders: Sie werfen dem 17-jährigen Recklinghäuser vor, sein zwei Jahre älteres Opfer erwürgt bzw. erdrosselt zu haben. „Nach jetzigem Kenntnisstand ist der Fundort der Leiche offenbar auch der Tatort“, sagt Polizeisprecherin Corinna Kutschke. Sie grenzt den Tatzeitpunkt auf die Nacht von Sonntag (21.5.) auf Montag (22.5.) ein.

Der Verdächtige und die 19-Jährige, die von Kindern der Marienschule am Montagmorgen leblos auf dem Hof aufgefunden worden war, kannten sich offenbar schon länger. Warum sich die beiden auf dem Schulhof aufhielten, ist Gegenstand der Ermittlungen. Behördensprecherin Kutschke bestätigt außerdem, dass der mutmaßliche Täter bereits polizeibekannt sei, „allerdings wegen kleinerer Delikte wie Körperverletzung“. Am Dienstagnachmittag wurde der 17-Jährige mit einem Gefangenentransporter in eine Jugendjustizvollzugsanstalt nach Wuppertal gebracht.

Wie genau die junge Frau aus Recklinghausen zu Tode gekommen ist, muss noch geklärt werden. Bisher ist nichts über eine mögliche Tatwaffe bekannt. Wahlverteidiger Siegmund Benecken geht davon aus, dass in Kürze die DNA des Verdächtigen mit der des Opfers abgeglichen wird. „Sollte es zu körperlichen Berührungen gekommen sein, ließe sich das feststellen“, so der Anwalt aus Marl. „Die nächsten Tage werden entscheidend sein.“

Polizei hofft auf Zeugenhinweise

Unterdessen suchen die Ermittler weiter nach Zeugen, die in der Nacht zu Montag auf dem Hof der Marienschule oder im näheren Umfeld etwas Auffälliges bemerkt haben. „Vielleicht erinnert sich ja doch jemand, dass er oder sie gehört hat, dass sich beispielsweise zwei Menschen lautstark gestritten haben“, sagt Polizeisprecherin Corinna Kutschke. Zeugen können sich unter Tel. 0800/2361111 bei der Kripo melden.

Schulhof der Marienschule in Recklinghausen
Am Tag nach dem Leichenfund ist an der Marienschule wieder weitestgehend Ruhe eingekehrt. © Jörg Gutzeit

An der Grundschule bemüht man sich am Tag nach der grausigen Entdeckung um eine Rückkehr zur Normalität. So kann man in der Pause Kinder beobachten, die lachend und spielend über den Hof laufen. Die Bezirksregierung hatte vorsorglich Schulpsychologen abgestellt, die sich bei Bedarf um die Mädchen und Jungen kümmern sollten. Dass die Tat jedoch keinesfalls vergessen ist, zeigt sich gegenüber der Schule: Dort hat jemand ein Grablicht im Gedenken an die 19-Jährige aufgestellt.

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