Zwischen Stau, Dreck & Ampelchaos Teil der B54-Baustelle erreicht bald wichtigen Wendepunkt

Teil der B54-Baustelle erreicht im November wichtigen Wendepunkt
Lesezeit

Ein heißer, schwarzer Strahl schießt aus einem Schlauch auf die neu asphaltierte Straße in Höhe des Buchenberg in Lünen. Ein kleiner orangefarbener Wagen wird von einem Bauarbeiter schnell hinterhergezogen, so dass die Fahrbahn-Seiten in kurzer Zeit abgedichtet sind. Nur 600 Meter weiter schaffen ein Duo aus Radlader und Bagger an der Kreuzung zur Brambauerstraße lautstark Platz für Wasserleitungen und Stromkabel, die in Teilen bereits im Boden versunken sind.

Und weitere 900 Meter Richtung Süden tapezieren riesige Baupläne die Wände in einem von drei Baucontainern gleich neben dem Restaurant Westermanns an der B54. Sie zeigen, wie die Strecke von der Einmündung der B236 bis zum Deutsche Bahn-Bauwerk einmal aussehen wird. Und was innerhalb von fünf Jahren geschaffen wird. Eine Besichtigung zwischen Ampelchaos, Stau und Dreck.

Einige Arbeiten werden an der bereits asphaltierten Straße zwischen der Kupferstraße und dem Datteln-Hamm-Kanal noch erledigt, hier etwa das Abdecken der Asphaltkanten.
Einige Arbeiten werden an der bereits neu asphaltierten Straße zwischen der Kupferstraße und dem Datteln-Hamm-Kanal noch erledigt, hier etwa das Abdecken der Asphaltkanten. © Leonie Freynhofer

2019 fiel der Startschuss für den Ausbau der B54 mit dem Ziel, die Straße auf einem 2,7 Kilometer langen Teilstück vierspurig auszubauen. In anderthalb Jahren soll dann alles fertig sein, so zumindest der Zeitplan. Bis es so weit ist, stehen aber noch viele Bauphasen an. Vor allem im oberen Teil - von der Kupferstraße bis zum Datteln-Hamm-Kanal - steht in wenigen Wochen nun aber ein wichtiger Wendepunkt an. Und das ist ganz wörtlich gemeint. Denn im November wird der Verkehr auf die neue Fahrbahn gelenkt. Auf der Seite, wo derzeit noch Autos und Lkw fahren, wird dann der Asphalt herausgerissen, weiß Felgenhauer.

Der obere Teil der 2,7 Kilometer langen Strecke ist bereits fertig asphaltiert. Auch die Lärmschutzwand steht teilweise schon.
Der obere Teil der 2,7 Kilometer langen Strecke ist bereits fertig asphaltiert. Auch die Lärmschutzwand steht teilweise schon. © Leonie Freynhofer

Im unteren Teil ist die Situation genau umgekehrt. Hier wird zuerst die rechte Fahrbahn (von Dortmund kommend) neu gebaut. Dafür haben Bauarbeiter bereits die Teilstrecke aufgeweitet und beginnen bald mit dem Asphaltieren. „Wir werden mit unserem Verkehrssicherer sprechen, dann können wir einen Starttermin festmachen“, erklärt Dirk Bressel von der Bauüberwachung. Gerade bei Asphaltarbeiten müsse man genau auf das Wetter achten. Regen oder gar Schnee wären fatal.

Es gibt auf der fast drei Kilometer langen Baustelle aber auch „unsichtbare“ Arbeiten. So werden beispielweise die kompletten Entwässerungsanlagen sowie die Trassen für die Versorger (Wasser, Gas, Strom) erneuert. „Klar ist schnell Frust da, wenn etwas gesperrt ist und keiner sichtbar arbeitet. Aber wir sind dann mit den anderen Gewerken unterwegs“, schildert Bressel die Situation.

Beim Ausbau der B54 geht es nicht nur darum die Straße vierspurig auszubauen. Vielmehr beinhaltet die Arbeit auch das Verlegen von neuen Leitungen und Rohren.
Beim Ausbau der B54 geht es nicht nur darum die Straße vierspurig auszubauen. Vielmehr beinhaltet die Arbeit auch das Verlegen von neuen Leitungen und Rohren. © Leonie Freynhofer

Die Kritik der Verkehrsteilnehmer bleibt nicht aus. Auch Felgenhauer und Bressel wissen um die Schwachstellen auf einer solchen großen Baustelle. Doch die beiden Männer betonen, dass sich das schlichtweg nicht verhindern lässt. „Wir arbeiten an der Hauptschlagader zwischen Dortmund und Lünen. Hier war vorher schon Not und jetzt machen wir die Situation natürlich erst einmal schlimmer“, so der Projektleiter.

Viel einfacher würde sich vor Ort eine Vollsperrung gestalten, erklärt Dirk Bressel. „Wenn wir oben und unten einfach zumachen und dann bauen, geht es natürlich schneller.“ Doch die B54 für den Ausbau komplett zu sperren, war in Absprache mit den Städten Dortmund und Lünen nie ein Thema. Die Devise ist, in jede Richtung eine Spur befahrbar zu lassen. „Sonst gäbe es hier einen Kollaps, denn es bestehen keine leistungsfähigen Umleitungsstrecken“, erklärt Felgenhauer. Daher muss der Verkehr immer von einer Seite der Straße auf die andere Seite verlegt werden.

Ampelchaos an der Kreuzung B54/B236: Ab hier werden die Autos einspurig auf einer Fahrbahn Richtung Lünen gelotst.
Ampelchaos an der Kreuzung B54/B236: Ab hier werden die Autos einspurig Richtung Lünen gelotst. © Leonie Freynhofer

Einige Ausnahmen gibt es aber doch, wie etwa die zweiwöchige Sperrung an der Evinger Straße. In Zukunft werde man um ähnliche Einschränkungen für den Verkehr nicht herumkommen, vor allem an den fünf Kreuzungen (B236/An der Wethmarheide/Brambauerstraße/Buchenberg/Kupferstraße), so Bauüberwacher Bressel.

„Das tut natürlich extrem weh. Denn wenn wir dort bauen, fährt da keiner mehr drauf. Hier produziert man natürlich über Sperrungen einen Sachverhalt, dass Leute größere Umleitungen fahren müssen oder dass es zu großen Rückstaus kommt.“ Aber der rote Streifen auf dem Bauplan müsse nun mal irgendwann fertig werden.

Komplett im Zeitplan auf B54

Wann die letzten Arbeiten an der B54 getan sind, steht aktuell noch lange nicht fest. Auch weil zwei Winter dazwischen liegen, gibt Felgenhauer zu bedenken. Durch schlechtes Wetter würden sich einige Arbeiten nach hinten verschieben. Doch diesen Zeitpuffer habe man bedacht. „Derzeit sind wir noch voll im Zeitplan. Das ist wirklich selten.“

Auffahrunfall auf der B54: Sechsjähriges Kind verletzt

Nach Unfall auf der B54-Baustelle zwischen Lünen und Dortmund: Ampel irreparabel beschädigt

B54 zwischen Lünen und Dortmund: Sperrung aufgehoben und neue Umleitung