Die 40 Hektar große Victoria-Brache aus Lünens Bergbauvergangenheit soll Zukunftsgarten der IGA 2027 werden. Anlass für eine Zeitreise: 100 Jahre in 8 Klicks.
Eine Zeitreise in die Lüner Bergbau-Vergangenheit: Dazu laden Luftbilder des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR) ein. Sie führen in sieben Etappen weit zurück in die Vergangenheit des ältesten Industriegebietes der Stadt - fast 100 Jahre weit.
Ein passendes Foto exakt aus dem Jahr 1923 gab es nicht im RVR-Archiv. Das ist wohl auch nicht schlimm. Denn dieses Jahr war ein Katastrophenjahr für den Lüner Bergbau: nichts, was man Zeitreisenden empfehlen möchte.
Am 11. September 1923 forderte ein Unglück unter Tage 40 Tote auf der Zeche Victoria, die seit 1910 Kohlen förderte. Es handelte sich um eine sogenannte Schlagwetterexplosion. Besteht die Luft zu 5 bis 14 Volumenprozent aus Methan, kann schon ein kleiner Funke eine große Explosion auslösen. Nur einen Tag später verloren in diesem Jahr vier weitere Männer ihr Leben. In der Chronik ist von einem Seilfahrtunglück die Rede. Ob ein Förderkorb abstürzte oder was sonst genau passiert ist, bleibt offen.
Gift im Boden
Erst Anfang der 1980er-Jahre bekommen Zeitreisende den grauen Industriestandort in Farbe zu sehen. Dabei ist überraschend viel Grün. Denn die Zeche war zu diesem Zeitpunkt bereits lange stillgelegt. Bereits 1964 war Schicht im Schacht. Das viele Grün lässt auf den ersten Blick vergessen: Das Erdreich ist nach der intensiven industriellen Nutzung stark mit Giften belastet. Zentraler Meilenstein auf dem Weg zur IGA 2027, bei der sich die Brache als Landschaftspark präsentieren will, ist daher die Sanierung der belasteten Fläche.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist zum ersten Mal im Juni 2023 erschienen, Er wurde erneut veröffentlicht.