Es ist ein großer Schritt für die jungen Zahnärztinnen. Vor zweieinhalb Jahren haben Dr. Carolin Drees (34) und Merle Heidler (34) die alteingesessene Zahnarztpraxis an der Münsterstraße 30 in der Lüner Innenstadt übernommen. Jetzt planen sie den Umzug nach Horstmar. An der Preußenstraße 49c realisiert der Bauverein zu Lünen ein innovatives Neubauprojekt mit 79 Wohnungen. Neben der historischen Fassade des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Preußen, die eigens als Erinnerung an den Bergbau im Ortsteil erhalten wurde, entsteht zudem ein Ärztehaus, in das auch die Barbara-Apotheke einzieht.
Dort wird die neue Adresse der Praxis sein. Zwischen dem 25. August und dem 1. September ist der Umzug geplant. In der Zeit bleibt die Praxis geschlossen. Vom Bohrer bis zum Röntgengerät muss alles funktionieren, wenn am 4. September die ersten Patienten dort behandelt werden. „Alles ist eng getaktet. Das wird spannend“, sagt Merle Heidler.
Der neue Standort ist fünf Kilometer von der Münsterstraße entfernt. Er eröffnet den Ärztinnen neue Möglichkeiten. Nach eigenen Vorstellungen haben sie die Praxis gestaltet und auf ihr Behandlungskonzept ausgerichtet. „Eine einmalige Gelegenheit“, erklärt Merle Heidler, warum sie diesen Weg gehen. Einen Schwerpunkt legen sie auf Vorbeugung. Durch Prophylaxe könne man viel vermeiden, sagen sie. Das gelte nicht nur für Zähne. Bakterien im Mund können für das gesamte Immunsystem schädlich sein. Künftig soll eine weitere zahnmedizinische Prophylaxeasisstentin in der Praxis tätig sein. Beide bekommen eigene Behandlungsräume.

Praxis wird digitaler
Das von außen sichtbare Rondell prägt die Praxis. Die bekommt an der Rückseite des Gebäudes einen eigenen Eingang. Alles ist barrierefrei und behindertengerecht gestaltet, was an der Münsterstraße so nicht möglich war. Die Praxis teilt sich in einen äußeren und einen inneren Flur. Der eine ist für die Patienten gedacht, der andere für das Personal. Durch bodentiefe Glasfenster fällt viel Licht in die Räume. Neue Behandlungsstühle sollen den Patienten mehr Komfort bieten. Sie haben Kopfstützen, sind weicher und können hydraulisch in verschiedene Positionen verstellt werden.
Die Praxis wird digitaler. Scanner machen die von vielen als lästig empfundenen Abdrücke im Mund überflüssig. Die Datensätze gehen direkt ans Labor. In einem eigenen Besprechungsraum können die Ärztinnen mit ihren Patienten auch mal Gespräche führen, ohne dass diese nervös im Behandlungsstuhl sitzen müssen. Es gibt ein kleines Labor sowie einen Sterilisationsraum für Geräte und Instrumente. Dem Personal stehen Sozial-und Umkleideräume sowie Duschen zur Verfügung, wenn Beschäftigte mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen wollen. „Man muss mit der Zeit gehen“, sind die Ärztinnen überzeugt.

Weitere Zukunftspläne
Zahnfüllungen, Wurzel- und Parodontitisbehandlung, Zahnersatz, Implantate und Schienentherapie gehören zum Spektrum der beiden Medizinerinnen. Aber auch ästhetische Heilkunde, wie professionelle Zahnaufhellung (Bleaching). Für die Zukunft können sich die Ärztinnen der Gemeinschaftspraxis weitere Unterstützung durch einen Mediziner oder eine Medizinerin vorstellen. Die jungen Frauen haben beide Familie und Kinder. „Ohne die Unterstützung unserer Familien könnten wir das alles gar nicht schaffen“, sagen sie.
Carolin Drees kommt aus Dortmund, Merle Heidler aus Ascheberg. Bevor sie die Praxis von Dr. Georg Hackenberg an der Münsterstraße übernahmen, der sich Ende 2020 in den Ruhestand verabschiedet hatte, haben beide schon in einer Praxis in Werne als angestellte Ärztinnen zusammengearbeitet.
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