Aus drei Orthopädie-Praxen wurde eine Vier Ärzte arbeiten jetzt im Orthocentro Lünen

Praxen zusammengelegt: Vier Ärzte arbeiten im Orthocentro Lünen
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Früher waren dort Büros, inzwischen sind die Räume an der Merschstraße 20 zu einer Orthopädie-Praxis mit modernen Untersuchungszimmern und hellem Wartebereich umgebaut geworden. Sie gehört zum neuen Orthocentro in Lünen, das seit dem 1. April vier Fachärzte unter einem Dach vereint. Dafür waren zwei Umzüge und die Zusammenführung von drei Praxen auf ein EDV-System nötig. Ein Kraftakt. Er ist geschafft.

Bei den Patienten hat es sich längst herumgesprochen: Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Jürgen Helgers (56) ist aus der Münsterstraße 5 in das Facharztzentrum gezogen. Auch Thomas Hatting (61), Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, hat seine Praxisräume an der Kurt-Schumacher-Straße 8 verlassen und ist jetzt als angestellter Mediziner in dem neuen Orthocentro tätig.

In der Merschstraße 22 praktizieren weiterhin Dr. Christian Zülch (53), Orthopäde, Unfallchirurg und Lünens einzig niedergelassener Handchirurg, sowie Athanasios Tsobanelis (42), ebenfalls Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Von den sieben orthopädischen Arztsitzen in Lünen befinden sich nun vier im Facharztzentrum Mersch.

Im Facharztzentrum Mersch an der Merschstraße 20/22 befindet sich das Orthocentro Lünen.
Im Facharztzentrum Mersch an der Merschstraße 20/22 befindet sich das Orthocentro Lünen. © Fiedler (A)

Von Kopf bis Fuß

Gemeinsam an einem Strang ziehen und Synergie-Effekte nutzen: Diese Idee habe es schon länger gegeben, berichtet Jürgen Helgers. Jetzt sei sie mit der Praxisgemeinschaft Wirklichkeit geworden. Wobei Patientinnen und Patienten nach wie vor ihre Ärzte im Orthocentro frei wählen können, erläutert Christian Zülch. Die Mediziner vertreten sich gegenseitig. Im 1. Obergeschoss gibt es zudem eine reine Privatarztpraxis.

Quasi von Kopf bis Fuß behandeln Orthopäden ihre Patienten. Die kommen meistens mit Rückenleiden, gefolgt von Arthrose in den Gelenken oder statischen Fußproblemen. Die Ärzte des Orthocentros bringen eigene Spezialgebiete ein: Handchirurg Christian Zülch operiert zusätzlich zur Arbeit in der Praxis im Hellmig-Krankenhaus in Kamen. Als ehemaliger Vereinsarzt des VfL Bochum kennt er sich auch mit Sportverletzungen aus.

Sein Kollege Athanasios Tsobanelis, ehemals Mannschaftsarzt von Schalke 04, ist Spezialist für wirbelsäulennahe Spritzen, die er im Ambulanz-OP des St. Marien Hospitals unter Röntgenkontrolle und mit EKG-Überwachung durchführt.

Jürgen Helgers hat sich der Endoprothetik verschrieben. Er ist zertifizierter Schulterchirurg und operiert ambulant und stationär im OP-Zentrum Vest in Oer-Erkenschwick Schulter-, Hüft- und Kniegelenke. Thomas Hatting ergänzt das Team durch sein Wissen in konservativer Orthopädie, Chirotherapie, Manueller Therapie und Osteopathie.

Überversorgung im Kreis Unna

Im Kreis Unna sind 39 Orthopäden und Chirurgen niedergelassen. Wie viele es sein dürfen, regelt die Bedarfsplanung des Gemeinsamen Bundesausschusses. Sie bezieht sich bei Fachärzten auf den Kreis Unna mit knapp 400.000 Einwohnern. Laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) liegt der Versorgungsgrad mit Orthopäden und Chirurgen bei 129,8 Prozent. Ab 110 Prozent wird von einer Überversorgung gesprochen, der Bereich ist für Neuzulassungen gesperrt. Die Zahlen sind von November 2022. Ende Mai werden sie auf den neuen Stand gebracht.

Die Röntgenanlage des Orthocentro Lünen ist durch eine neue, digitale ersetzt worden. Der Vorteil: Sie ist schneller, Patienten profitieren von weniger Strahlung. Auch Stoßwellentherapie, Akkupunktur und Knochendichtemessung, bezahlt von der Krankenkasse, gehören zum Behandlungsspektrum. Das Orthocentro arbeitet mit der voll elektronischen Patientenakte.

15 Medizinische Fachangestellte (MFA) sind in der Gemeinschaftspraxis tätig. Die will weiter wachsen. Perspektivisch soll noch ein angestellter Arzt oder eine Ärztin dazukommen. Auch MFA werden gesucht.