Am 1. Mai trat das Deutschlandticket (49-Euro-Ticket) in Kraft. Schon im Vorlauf sorgte die Organisation und der Vertrieb des beliebten Tickets für Gesprächsstoff, insbesondere im Kreis Unna.
Wie wir berichtet haben, scheiterte bei Anette Reimann (64) aus Lünen der Erwerb des Tickets an dem Wunsch auf eine analoge Variante. Da ein analoges Ticket jedoch nur bis zum 10. des Vormonats erworben werden kann, wird Anette Reimann erst ab Juni mit dem Deutschlandticket fahren. Zumindest wenn sie es bei der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) kaufen möchte. Chipkarten vertreibt die VKU nicht.
Deutschlandticket per Mail
Im Nachgang des Artikels haben wir Zuschriften von Lesern bekommen, die vor dem gleichen Problem standen, aber doch noch das Deutschlandticket für Mai in der analogen Form oder als Chipkarte bekamen.
Christian Nagel schrieb: „Die Erfahrung, dass es bei der VKU nicht möglich ist, nach dem 10. des Monats ein analoges Deutschlandticket für den Folgemonat zu bestellen, habe ich ebenfalls gemacht. Ich wollte für meine Mutter kurzfristig eines für Mai bestellen." Die pragmatische Lösung des Problems habe darin bestanden, das Ticket in Dortmund bei den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) im Kundencenter an der Kampstraße zu bestellen. Die Chipkarte sei innerhalb von einer Woche zugeschickt worden. Noch leichter geht es über den ausdruckbaren Bestellschein auf der DSW-Website.
„Das DeutschlandTicket ist bei DSW21 zum Einen über die DSW21-App erhältlich. Ebenso wird es als Chipkarte angeboten. Es dauert in der Regel wenige Tage, bis Kunden ihr Ticket erhalten. Bei postalischem Versand kann das DeutschlandTicket via Chipkarte für den Folgemonat etwa bis zum 20. eines Monats geordert werden", teilte Marc Wiegang, Pressesprecher der Dortmunder Stadtwerke, mit.
Bei den Neu-Abonnenten betrage der Anteil der App-Nutzer derzeit 15 Prozent. Das Interesse an dem neuen Ticket sei nach wie vor groß.
Wer also auch noch kurzfristig ein Deutschlandticket in Papierform oder als Chipkarte kaufen möchte, sollte es in Dortmund oder online bei überregionalen Verkehrsbetrieben versuchen.
Christa Damschen (67) aus Lünen sagte: „Ich habe ein altes Handy und kann die App nicht herunterladen. Ich habe das Deutschlandticket beim Augsburger VerkehrsVerbund gekauft und bekomme es per Mail zugestellt." Dann kann sie es ausdrucken und schon in diesem Monat mit dem 49-Euro-Ticket fahren.

Digitales Deutschlandticket
Irene Großner, Pressesprecherin des Augsburger VerkehrsVerbundes (AVV), erklärte daraufhin: „Bis zum Ende des Jahres gibt es das Deutschlandticket in Papierform zu kaufen. Die werden einen Tag nach dem Kauf ausgehändigt. Bei vielen Verbünden werden die Papiertickets ausgedruckt und mit der Post verschickt, somit ist die Vorlauffrist nur logisch." Chipkarten verkaufe der AVV jedoch, genauso wie die VKU, nicht. „Wir prüfen natürlich, Chipkarten einzuführen. Es ist aber fraglich, ob das so schnell möglich ist", so Großner weiter. Es könne schließlich sein, dass es das Deutschlandticket ab dem 1. Januar 2024 ohnehin nur noch in digitaler Form gibt.
Auf der Seite der Bundesregierung heißt es: „Verkehrsunternehmen, die aktuell noch nicht in der Lage sind, ein solches digitales Ticket bereitzustellen, können übergangsweise ein Papierticket mit QR-Code ausgeben – längstens aber bis zum 31. Dezember 2023. Ein digitales Deutschlandticket ist ein wichtiger Schritt für die weitere Digitalisierung des Sektors."
Wenn sich an den Plänen der Verkehrsbetriebe nichts ändert, werden sich langfristig wohl alle ÖPNV-Fahrer mit dem digitalen Ticket, also per App oder als Chipkarte, anfreunden müssen.
Kampstraße: Lange Warteschlange vor Kundencenter in der Dortmunder Innenstadt