Verschneite Straßen haben in der vergangenen Woche in Lünen für viel Ärger gesorgt. Der Bürgermeister will den Winterdienst auf den Prüfstand stellen. © Daniel Koßler
Schnee-Chaos
Bürgermeister kündigt Aufarbeitung des Winterdienstes in Lünen an
Das Wochenende wir mit 18 Grad und Sonne frühlingshaft - bis auf Schlaglöcher erinnert kaum noch was an das Schnee-Chaos in der vergangenen Woche. Die Kritik am Winterdienst hallt jedoch nach.
Vor knapp zehn Tagen brach über Lünen das Schnee-Chaos herein. Das extreme Wetter war zwar angekündigt worden, wirklich darauf vorbereitet war jedoch niemand - weder die Anwohner, die ihre Auffahrten und Bürgersteige kaum geräumt bekamen, noch die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL), die am Ende nur die Hauptverkehrsstraßen bearbeiten konnten.
Und selbst das erschien nach Meinung vieler Lünerinnen und Lüner nicht wirklich zu funktionieren. Kein Tag verging, ohne dass nicht ein Nutzer in den sozialen Medien Kritik am Winterdienst übte - nicht selten in Kombination mit Beleidigungen. „Das war schon hart, gerade für die jüngeren Kollegen“, sagt Abteilungsleiter Thomas Möller im Gespräch mit unserer Redaktion. „Du kommst von einer Zehn-Stunden-Schicht, hast alles gegeben, und dann musst du so etwas lesen.“
Die WBL hatten im Verlauf der Schnee-Woche ihre Strategie geändert und den Schwerpunkt auf die Hauptverkehrsstraßen gelegt. Auch das von vielen Bürgern geforderte Streusalz kam erst spät zum Einsatz. „Es hätte vorher keinen Sinn gemacht, die Gefahr einer Vereisung auf den Straßen war zu hoch“, wiederholt Möller die Begründung, warum die WBL zunächst auf Streugranulat setzte. „Das sah übrigens in anderen Städten genauso aus“, weist Möller einen weiteren Kritikpunkt, andere Kommunen hätten besser gearbeitet, zurück.
Verwaltung hat einige Fragen an die WBL
Dennoch werden sich Möller und die WBL-Verantwortlichen einer kritischen Prüfung des Winterdienstes stellen müssen. Zu offensichtlich waren die Probleme im öffentlichen Raum, wie auch Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns auf Anfrage bestätigt: „Der Eindruck der Verwaltung war, dass die Situation nicht gut war.“ Der Stadtverwaltung stellten sich zunächst einmal die gleichen Fragen wie den Bürgern, die sich gemeldet haben: „Zum Beispiel danach, warum lange die Fußgängerüberwege nicht geräumt waren, warum mit dem Einsatz von Salz gewartet wurde, warum der Strategiewechsel am Freitag erfolgt ist oder ob ausreichend Personal vorhanden war.“
Man werde deshalb die WBL um entsprechende Erklärungen bitten, so Kleine-Frauns. „Auf dieser Grundlage werden wir dann gemeinsam eine Analyse und Bewertung vornehmen und Maßnahmen für die Zukunft ableiten.“ Auch die Frage, ob die WBL beim Winterdienst die falsche Strategie gefahren habe, sei dann ein Thema. „Zwischen den WBL und der Stadt Lünen bestehen Verträge, unter anderem bezüglich der Straßenreinigung und des Winterdienstes. Über die Vertragsgestaltung hat die Stadt Lünen die Möglichkeit, Standards oder Ziele vorzugeben.“
„Keiner muss sich beschimpfen lassen“
Kritik an den WBL und auch an ihm selbst im Bezug auf den Winterdienst kann Jürgen Kleine-Frauns nachvollziehen: „Die Bürgerinnen und Bürger haben individuelle Erwartungen, wie bestimmte Maßnahmen und Vorgehensweisen aussehen sollten.“ Sofern sie sachlich geäußert werde, nähme man Kritik und Fragen auch auf, um sie an den Auftragsnehmer - in diesem Fall die WBL - weiterzuleiten und zu klären. „Ich möchte aber vor dem Hintergrund der genannten Erwartungen auch darauf hinweisen, dass ungewöhnliche Wetterereignisse immer auch mit Einschränkungen für jede und jeden Einzelnen verbunden sind und sein werden.“
Ob die sachlich geäußerte Kritik am Ende auch berechtigt ist, will der Bürgermeister jetzt noch nicht bewerten. Wenn im Zuge der Klärung festgestellt würde, dass der Winterdienst verbessert werden muss und kann, „wird die Verwaltung darauf hinwirken, dass das auch passiert“. Kleine-Frauns betont zudem, dass sich keine Mitarbeiterin und kein Mitarbeiter der Stadt oder der WBL am Telefon, per Mail oder in den sozialen Medien beschimpfen oder beleidigen lassen muss. „Auch wenn er unbestreitbar eine herausgehobene Position innehat, gilt das auch für den Bürgermeister.“
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