Illegal im Stadtgebiet entsorgter Müll wird in Lünen immer mehr zum Problem. Waren es 2020 noch gut 250 Tonnen, die Mitarbeitende der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) vom Straßenrand und den Grünflächen sammeln mussten, stieg die Menge bis 2022 auf über 280 Tonnen an. Die WBL haben verschiedene Ideen, das Problem anzugehen. Unternehmensvertreter präsentierten sie am Dienstag (7.2.) den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität (UKM).
Die Gründe für die illegale Entsorgung in der Landschaft seien neben der Bequemlichkeit auch die „Lust am nicht erwischt werden“. Ein schlechtes Gewissen verschwinde bei den Müll-Sündern zudem schnell, wenn sie den falsch entsorgten Abfall selbst melden und der innerhalb von 24 Stunden entfernt werde.
Die schnelle Beseitigung des Unrats seitens der WBL hat vor allem den Sinn, dass der Müllberg nicht noch weiter anwächst. Stehe schon etwas illegal am Straßenrand, werde häufig noch etwas dazugestellt, weil die Hemmschwelle geringer sei, wussten die WBL-Vertreter zu berichten. An einem Ort in der Stadt hätten WBL-Mitarbeitende mit insgesamt 23 Tonnen den bisher größten Müllberg vorgefunden.
Keine ortsweise Sammlung
Um die Abgabe von Sperrmüll weiter zu erleichtern, sehen die Wirtschaftsbetriebe gleich mehrere Handlungsmöglichkeiten: Neben der Erhöhung der Maximalmengen sehen die Wirtschaftsbetriebe bei einer differenzierten Gebührenstaffel noch Optimierungspotential. Bisher werden auf dem Wertstoffhof bis zu zwei Kubikmeter Sperrmüll mit pauschal fünf Euro berechnet. Zudem könnte das Angebot einer kostenfreien Sperrmüllabholung pro Jahr und Haushalt eine Option für das Unternehmen sein. Die Kosten dafür würden dann über die Entsorgungsgebühren auf die Allgemeinheit umgelegt.
Eine straßen- oder ortsbezogene Sperrmüllsammlung wie es zurzeit in Dortmund getestet wird, sehen die WBL-Verantwortlichen dagegen kritisch. Die Gefahr von Abfalltourismus in der Stadt und über die Stadtgrenze hinaus spiele dabei genauso eine Rolle wie eine mögliche Anziehung von Sammlern, die für zerwühlte Haufen am Straßenrand sorgen könnten.

Ein weiteres Problem sieht das Unternehmen darin, dass „sperrmüllfremde“ Abfälle bei solchen flächendeckenden Aktionen mit hohem Aufwand zusätzlich entsorgt werden müssten. Bisherige Erfahrungen aus Dortmund zeigen, dass neben Sperrmüll auch anderer Müll und sogar Gefahrenstoffe an den Straßenrand gestellt werden.
Beratung und Sensibilisierung
Ein kostenfreier Wertstoffhof ist für die WBL ebenfalls keine Option – aus gleich mehreren Gründen: Es bestehe die Gefahr von Abfalltourismus mit zu erwartender Mengensteigerung des Mülles. Zwar sind die Mitarbeitenden dazu angehalten, bei auswärtigen Auto-Kennzeichen den Ausweis der Besuchenden zu verlangen. Bei einem „UN“-Nummernschild sei eine Kontrolle jedes einzelnen Fahrzeuges aber nicht leistbar, heißt es von den Wirtschaftsbetrieben. Weil auch in diesem Fall eine weitere Sozialisierung von individuellen Abfallkosten die Folge wäre, lehnt das Unternehmen diesen Schritt ab.
Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich „wilde Müllkippen“ sehen die WBL in der Informationspolitik. Dazu könnten neben einer möglichen Intensivierung von Beratungsleistungen und einer Sensibilisierung der Anwohnenden an Hotspots auch Plakatkampagnen gegen das Entstehen wilder Kippen gehören. Zudem sind verstärkte Überprüfungen durch die WBL und die Ordnungsbehörden denkbar.
Bedenken bei Kameraüberwachung
Bei einer Überwachung der Müll-Hotspots durch den Einsatz von Kameras hätten die WBL hingegen ordnungsbehördliche Bedenken. Auch eine kostenfreie Abfuhr von Sperrmüll im Abholservice halten die Entsorgungsexperten der WBL für nicht zielführend zur Bekämpfung wilder Müllkippen. Trotz steigender Zahlen von vermüllten Stellen gibt es offenbar noch Orte, die verschont bleiben. Die WBL-Vertreter merkten an, dass in den vergangenen 20 Jahren noch niemand seinen Müll vor den Toren des Wertstoffhofes abgeladen hätte.
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