Es passiert immer wieder, nicht nur bei Nacht und Nebel: Unbekannte werfen Müll in die Landschaft. Von Bauschutt über Elektrogeräte bis hin zur Sofagarnituren. Für Grundstücksbesitzer Dieter Kuhne ist das „ein Dauerthema“, wie er sagt. Doch jetzt kam es besonders dicke. In den Hummelknäppen, wo er Miteigentümer einer Fläche ist, fand sich plötzlich ein Berg an Sperrmüll. „Eine unmögliche Geschichte“, findet Kuhne.
Doch anders als üblich, gibt es einen Hinweis auf einen Täter. Ein Zeuge hat das Kennzeichen notiert. Kurze Zeit später konnte der Halter von der Polizei ermittelt werden. Gegen ihn hat Kuhne Anzeige erstattet.
Illegaler Müll ist ein zunehmendes Problem in Lünen. Das bestätigt Thomas Möller von den Wirtschaftsbetrieben Lünen (WBL). Es gibt dazu einen neuen Trend. Während früher Überflüssiges im Wald oder im Straßengraben entsorgt wurde, liegt es heute einfach am Straßenrand in Wohngebieten. „Eine unschöne Entwicklung“, sagt Möller. Ausrangierte Kühlschränke, Waschmaschinen oder Wäscheständer findet die WBL-Taskforce direkt vor den Häusern.
Während die WBL-Mitarbeiter eigentlich an zwei Arbeitstagen wilde Kippen beseitigen, „geht das jetzt schon Richtung Tagesgeschäft“, sagt Möller. Eine teure Angelegenheit für alle Lüner, denn die Beseitigung illegaler Kippen fließt in die Berechnung der allgemeinen Restmüllkosten mit ein.
Steigende Müllmengen
Jährliche Rekordwerte zeigen die Zahlen. Haben die WBL 2019 noch 192 Tonnen Müll aus der Landschaft abgefahren, waren es 2020 schon 255 Tonnen. Der Aufwärtstrend ist nicht zu stoppen. Im vergangenen Jahr fielen 280 Tonnen an. Es gebe „keine Hemmschwelle“, sagt Möller. Er nimmt kaum Unrechtsbewusstsein wahr. Unverständlich sei das vor allem deshalb, da Elektrogeräte kostenlos beim Wertstoffhof abgegeben werden können. Im Winter kommt übrigens mehr zusammen als im Sommer. Die Müllsünder nutzen die frühe Dunkelheit.
Schwierig ist es, ihnen auf die Spur zu kommen. Wie die Pressestelle der Stadt Lünen auf Anfrage der Redaktion mitteilt, konnten 2021 aber dennoch zehn Anzeigen erfolgreich verfolgt werden. Im vergangenen Jahr waren es 17 Stück. In allen Fällen wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Müllsündern kann ein Bußgeld von 50 bis zu 50.000 Euro drohen, je nach Art und Menge des Abfalls. Das ist im Bußgeldkatalog Umwelt Nordrhein-Westfalen festgelegt.
Müll-Hotspots in Lünen
Dieter Kuhne kennt die Müll-Hotspots in Lünen. Vor der Kanalrampe an der Brunnenstraße müsse alle zwei Tage Unrat weggeräumt werden. An der Zufahrt zur Kleingartenanlage Buchenberg würden Autos anhalten und einfach Sachen aus dem Kofferraum werfen. In seinem Wald in Beckinghausen finde er haufenweise Asche aus heimischen Kaminöfen. Kotbeutel mit Hinterlassenschaften von Hunden hingen sogar an den Ästen.
Besonders auffällig sei das Müllvorkommen in der Nähe von Fastfood-Restaurants. „Die Leute fahren zum Schalter und werfen die Verpackungen 300 Meter weiter einfach in die Landschaft.“
Meldung per App oder Telefon

Die Stadt Lünen hat für solche Fälle ein Bürgertelefon eingerichtet. Dort können abgekippte Müllberge gemeldet werden. Das Bürgertelefon ist unter Tel. (02306) 104-2020 zu erreichen und Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr besetzt.
Hinweise und Beschwerden können auch per Mail an buergertelefon@luenen.de oder über die Mängelmelder-App gemeldet werden. Die App kann für Android- und iOS-Smartphones auf www.luenen.de/buergertelefon heruntergeladen werden.
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