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Wethmar statt Altlünen: Stadt stellt neue Ortseingangsschilder auf
Alter Stadtteil
Die Stadt Lünen hat die Ortsschilder im Stadtteil Wethmar ausgetauscht und kommt damit einem Bürgerwunsch nach. Dabei hatte die Politik eigentlich einen anderen Beschluss gefasst.
Die Idee wurde beim Dorfgespräch im Januar in Wethmar öffentlich: Neue Ortseingangsschilder für den Stadtteil. Denn bisher stand auf den Ortsschildern „Altlünen“ - ein Stadtteil, den es in dieser Form gar nicht gibt.
Grund für dieses Kuriosum ist ein Vertrag aus dem Jahr 1973, der im Zuge der Eingliederung der Gemeinde Altlünen - die damals tatsächlich existierte - aufgesetzt worden war: Demnach hatte die Stadt Lünen nach der Eingemeindung dafür Sorge zu tragen, dass die Bezeichnung „Altlünen“ weitergeführt wird.
Die Realität sieht anders aus: Die Altlüner Ortsteile Wethmar, Alstedde und Nordlünen sind mittlerweile nicht nur statistische Bezirke, sondern im Bewusstsein der Bürger Stadtteile von Lünen.
Wunsch seit Sommer 2019 bekannt
Entsprechend wünschten sich die Wethmarer eigene Ortsschilder. Diesen Wunsch hat die Stadtverwaltung nun erfüllt: An Zwolle-Allee, Münsterstraße, Oststraße und Im Brok wurden beziehungsweise werden die Schilder ausgetauscht, künftig steht dort unter dem Schriftzug „Lünen“ die Bezeichnung „Ortsteil Wethmar“.
Wie Stadtsprecher Benedikt Spangardt auf Anfrage erklärt, war der Verwaltung der Wunsch aus Wethmar schon seit Sommer 2019 aus persönlichen Gesprächen bekannt. „Die Verwaltung, in diesem Falle das Technische Rathaus, Abteilung Mobilität und Verkehrsplanung, hat befunden, dass es möglich sei, diesem Wunsch aus der Bürgerschaft nachzukommen.“ Genau das ist nun passiert, nachdem die Schilder im Januar bestellt worden waren.
Der Schildertausch kommt trotzdem überraschend, denn der offizielle Bürgerantrag, der im März im Haupt- und Finanzausschuss verhandelt worden war, endete mit einem anderen Beschluss: Die Politik verwies den Antrag an die Verwaltung, die prüfen sollte, ob die Anregung von „Wir für Wethmar“ für das gesamte Stadtgebiet anzuwenden sei.
Anders formuliert: Auch andere Stadtteile könnten auf die Idee kommen, eigene Ortsschilder zu fordern. Im Fall von Altlünen wären das zum Beispiel Alstedde und Nordlünen. Außerdem ist da immer noch der Vertrag von 1973, der derzeit die einzige belastbare juristische Grundlage darstellt.
Neue „Altlünen“-Schilder aufgestellt
Auf just dieser Grundlage basiert auch die Entscheidung der Stadt Lünen, im Frühjahr an der Alstedder Straße neue Ortsschilder aufzustellen - mit dem Zusatz „Altlünen“. Gefordert hatte das ein Lüner Bürger, der sich auf den alten Vertrag berufen hat.
Die Verwaltung will laut Spangardt nun Beschlüsse vorbereiten, wie mit den anderen Stadtteilen - im Falle eines Falles - zu verfahren ist. Das könnte im Endeffekt dazu führen, dass die neuen „Altlünen“-Schilder an der Alstedder Straße wieder verschwinden.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
