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Wenn ein Lüner Restaurant Gäste nicht registriert, wird es teuer
Ordnungsamt kontrolliert
Namen und Adressen von Gästen registrieren - das gehört seit einigen Monaten zum Alltag von Restaurants. Doch nicht immer klappt das wie vorgesehen. Die Stadt versucht, das zu überprüfen.
Zwei Lüner (Namen d. Red. bekannt) wollten sich einen netten Abend machen, hatten keine Lust zu kochen und reservierten einen Tisch in einem Restaurant der Lippestadt. Dort angekommen, waren sie zunächst sehr angetan davon, dass die Tische nicht zu eng beieinander standen und die Bedienung auch vorschriftsmäßig mit Maske zu den Gästen kam.
Was nicht zur Speisekarte geliefert wurde, war die Gästeregistrierung, die eigentlich seit Wiederöffnung der Gastronomie Pflicht sein sollte. Damit im Fall einer Corona-Infektion die Infektionskette nachvollziehbar ist.
Das blieb den ganzen Abend so, am Ende des Restaurantbesuchs hatte das Paar es vergessen. Dann fiel es den Beiden aber zuhause wieder ein, dass sie ja weder Namen noch Adresse oder Telefonnummer hinterlassen hatten. Wie offenbar auch kein anderer Gast an diesem Abend, denn die Zettel wurden einfach nicht verteilt, wie die Lüner der Redaktion berichten.
Hohes Bußgeld droht
Ob nun Versehen oder böse Absicht - wenn ein Gastronom keine Daten erhebt, kann das teuer werden. Das Ordnungsamt Lünen kontrolliert, ob sich Restaurants, Cafés oder auch Bäckereien mit Cafébetrieb an die Corona-Vorschriften halten. In der Corona-Schutzverordnung ist geregelt, dass jemand ordnungswidrig handelt, wenn er vorsätzlich oder fahrlässig „eine gastronomische Einrichtung betreibt, ohne die in der Anlage zu dieser Verordnung festgelgten Hygiene- und Infektionsschutzstandards zu beachten“.
Ordnungswidrigkeiten werden gemäß des Infektionsschutzgesetzes mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro geahndet. Konkret sieht der Bußgeldkatalog hier derzeit einen Regelsatz von 2000 Euro vor.

Oft wird vor der Speisekarte schon die Registrierungsliste verteilt. © picture alliance/dpa
„Obwohl das Ordnungsamt zahlreiche Vorschriften rund um Corona zu kontrollieren hat, gab es beispielsweise an den letzten beiden Wochenenden Schwerpunktkontrollen in der Gastronomie“, so Stadtsprecher Benedikt Spangardt auf Anfrage. Dabei habe man sich auf die Innenstadt und auf Brambauer konzentriert. Das Ordnungsamt prüft bei einer Kontrolle, ob die Daten zur Nachverfolgung erhoben werden und ob das ordnungsgemäß geschieht.
Es seien einige kleinere Verstöße festgestellt worden. „Wobei wir gerade bei Erstverstößen und kleineren Verstößen zunächst auf Kommunikation setzen und nicht gleich die Keule herausholen“, so der Pressesprecher der Stadt Lünen. Man könne sagen, dass kleinere Betriebe häufiger zum Nachbessern ermahnt werden müssten als größere. Bei den Kontrollen in der Innenstadt seien auch zwei Verfahren eingeleitet worden.
Einfache Listen auf den Tischen
Abgesehen davon gehe das Ordnungsamt jeder Meldung nach. Wer vermeintliche Verstöße melden will, kann sich telefonisch an das Beschwerdetelefon der Stadt wenden: Tel. (02306) 104-2020.
In der Anlage zur Corona-Schutzverordnung vom 1. Juli heißt es unter anderem: „Kundenkontaktdaten der Gäste sowie Zeiträume des Aufenthaltes in der Innen- und Außengastronomie sind für jede Tischgruppe - unter Einholen des Einverständnisses - zu erheben. Dabei ist ausdrücklich eine einfache, auf den Tischen ausliegende Liste (einschließlich Einverständniserklärung zur Datenerhebung) für jede den Tisch nutzende Personengruppe ausreichend.“

Am besten reserviert man rechtzeitig einen Tisch im Restaurant, denn die Platzkapazität ist aufgrund von Corona-Vorschriften eingeschränkt. © picture alliance/dpa
Geregelt ist auch, dass die Gäste zum Tisch geführt werden und dass sie sich nach Betreten der Gastronomie (egal ob Innen- oder Außengastronomie) die Hände waschen beziehungsweise bei Bedarf desinfizieren sollen. Dazu muss die Gastronomie ein entsprechendes Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen. Ebenfalls geregelt ist der Mindestabstand von Tischen oder auch die Belüftung der Räumlichkeiten.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
