Bei Klaus Eickenscheidt vom Gut Eickenscheidt werden auf dem Wochenmarkt vor allem Eier aus Freilandhaltung gekauft.

© Luca Füllgraf

Weniger Eier zu Ostern? Händler sind sich auf dem Lüner Wochenmarkt uneinig

rnLebensmittelpreise

Eier gehören für viele Menschen zu Ostern dazu. Doch wie bei anderen Lebensmitteln steigen auch hier die Kosten. Zwei Händler auf dem Lüner Wochenmarkt sind sich über das Kundeninteresse uneinig.

Lünen

, 14.04.2022, 18:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer auf dem Lüner Wochenmarkt Eier für Ostern kaufen möchte, hatte am Gründonnerstag (14. April) zwei Optionen: Entweder man geht zum Stand von Gut Eickenscheidt oder aber zu Annika Fränzer. Ob in diesem Jahr weniger Eier zu Ostern gekauft wurden? Darüber sind sich beide Händler nicht einig.

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„Die Menschen brauchen immer Eier“, erklärt Klaus Eickenscheidt. Bei ihm seien genauso viele Eier über die Verkaufstheke gegangen wie in den vergangenen Jahren. „An Ostern ist die Nachfrage natürlich größer“, findet Annika Fränzer. „In diesem Jahr ist es aber etwas gedeckter.“ Sie könne das durchaus nachvollziehen. Weil alle Grundnahrungsmittel teurer werden, würden die Kunden sich derzeit zwei Mal überlegen, was sie kaufen.

Die Eier-Preise steigen

Anfang März musste Fränzer an ihrem Stand die Preise für die Eier, die sie von einem Nachbarn bekommt, erhöhen. Je nach Größe der Eier seien drei bis sieben Cent hinzugekommen. Eickenscheidt konnte bisher noch auf eine Preiserhöhung verzichten. Vor Ostern habe er das seinen Kunden nicht antun wollen, danach müsse aber auch er die Preise anpassen.

Ob weiß, braun oder gleich gefärbt: Annika Fränzer verkaufte weniger Ei als sonst vor Ostern.

Ob weiß, braun oder gleich gefärbt: Annika Fränzer verkaufte weniger Ei als sonst vor Ostern. © Luca Füllgraf

Die Preissteigerung hat zwei entscheidende Gründe. Zum einen steigen durch den Krieg in der Ukraine die Futterkosten. „Manche Futterkosten haben sich im vergangenen Jahr um mehr als 100 Prozent gesteigert“, erklärt Eickenscheidt. Ein Doppelzentner Futter habe vor einem Jahr bei 28,90 Euro gelegen, heute seien es 63 Euro. Auf Restbestände zurückgreifen, funktioniert nicht immer. Das Weizen vom vergangenen Jahr sei bei Annika Fränzer bereits aufgebraucht.

Neues Gesetz seit dem 1. Januar 2022

Seit Anfang dieses Jahres gibt es zudem neue Rechtsvorschriften zur Aufzucht der Tiere. Das Gesetz, welches das Töten der Küken verbietet und die Halter stattdessen zur Aufzucht der sogenannten Bruderhähne zwingt, stößt bei Eickenscheidt auf keine klare Meinung. Natürlich sei es grundsätzlich richtig und wichtig, dass keine Tiere getötet werden. Was das Tierwohl betrifft, sei das Gesetz also gut. Aus ökologischer Sicht habe er aber seine Zweifel. Mehr Nutztiere, mehr Futter und auch mehr Kot seien für die Umwelt nie gut.

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Insgesamt komme das Gesetz seiner Meinung nach zu spät und sei zu kurzfristig gedacht. Eickenscheidt glaubt, dass sich in den nächsten Jahren vor allem Verfahren durchsetzen würden, bei denen das Geschlecht des Kükens schon erkannt wird, lange bevor es schlüpft. Ein anderer Trend zeigt sich bereits jetzt: „Freiland ist das A und O“, findet Eickenscheidt. Besonders auf dem Wochenmarkt kaufe kaum jemand Eier aus Bodenhaltung. In den Supermärkten, die er beliefert, sehe das aber teilweise noch ganz anders aus.

Bei Annika Fränzer ist es ähnlich, zumindest in normalen Zeiten. Bei der Marktverkäuferin sind die Freilandeier meist braun. Diese lassen sich zu Ostern aber nicht so leicht färben. Daher würden viele Käufer lieber zu weißen Eiern greifen, die mitunter auch aus einem Bodenhaltungsbetrieb kommen können.

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