
© Goldstein (A)
Was halten die Lüner eigentlich von Lünen? Ein Professor weiß die Antwort genau
Image-Studie
Wie finden die Lüner eigentlich Lünen? Das wollte die Stadt mit einer Image-Umfrage herausfinden. Wir zeigen, wo Lünen besonders gut abschneidet - und an welchen Stellen es noch hakt.
Solchen Besuch hat man gern: Professor Hartmut Holzmüller vom Institut für Marketingberatung in Dortmund war am Donnerstag zu Gast im Rathaus. Und er brachte sehr gute Nachrichten mit. Die Kurzfassung: Lünen gefällt - und zwar immer mehr.
„Ich bin gerne hergekommen“, sagte der Marketing-Experte und Wirtschaftsprofessor der Uni Dortmund, „weil ich gute Nachrichten mitbringe.“ Solche Botschaften erfreuten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses, denen Holzmüller über die Ergebnisse der „Bürger- und Passantenbefragung“ zum Image der Stadt Lünen berichtete.
Die letzte Umfrage zum Image der Stadt gab es 2011
Die letzte Imageumfrage gab es 2011. Auf deren Grundlage erarbeitet die Stadt ein Jahr später ein „Marketingrahmenkonzept“. Jetzt wollte man wissen, ob man auf dem richtigen Weg ist.
Nach dem Vortrag Holzmüllers muss man den Schluss ziehen: Man ist. „Sie haben in den letzten Jahren signifikante Verbesserungen hinbekommen“, sagte Hartmut Holzmüller. Die Ergebnisse dokumentierten einen „bemerkenswerten Fortschritt“, denn „solche Dinge ändern sich in der Regel nur sehr langsam“.
Bei den Nicht-Lünern sind die Werte sogar noch deutlicher verbessert. Das wundert den Experten nicht, denn: „Mit dem eigenen Lebensbereich geht man häufig kritisch um.“ Die Gesamtzufriedenheit mit der Stadt ist mit einem Wert von 2,4 überdurchschnittlich gut, und der Anteil der sehr Unzufriedenen ist deutlich gesunken.
Befragt wurden 904 Menschen - vor Ort und online
904 Menschen wurden befragt, 120 Passanten vor Ort, 784 online. „Das ist eine sehr solide Basis“, sagte Holzmüller. Herausgekommen ist: Das Image der Stadt hat sich in fast allen Bereichen verbessert (Ausnahme: verkehrsgünstig gelegen). Lünen wird von den Befragten vor allem als „überschaubar“, gemütlich und sympathisch gesehen. Zentrale Plus- und Minuspunkte haben sich seit 2011 nicht grundlegend verändert: viel Grün, die Lage und die Innenstadt erfreuen die Menschen - der Verkehr weniger.
Drei positive Stichworte aus der Studie

Lünen aus der Luft. Die Lüner schätzen die Nähe von Grün und Innenstadt und Lage zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. © Neubauer
- Die Entwicklung der Innenstadt: Mit der Entwicklung der Innenstadt sind alle Beteiligten im Schnitt zufriedener als noch 2011 - teilweise sogar sehr deutlich. Besonders genannt wird die gute Entwicklung des Marktplatzes. Hier spielt sicher der Umbau der alten Hertie-Immobilie eine große Rolle.
- Das viele Grün: Darauf sind 20 Prozent der Befragten stolz. Zitat aus dem Fragebogen: „Darauf, dass die Stadt eine schöne Natur hat, die in direkter Nähe zur Innenstadt beherbergt ist.“
- Die Lage der Stadt: 13 Prozent finden das einfach gut: Sie nennen die „Mischung aus Stadt und Natur, die Nähe zum Pott und die Idylle des Münsterlandes“, alles direkt vor der Tür.
Drei negative Stichworte aus der Studie

Der Verkehr ist und bleibt ein Thema. Hier sehen viele Lüner Handlungsbedarf. © Goldstein
- Der Verkehr: Er fließt oftmals nicht, das finden zumindest viele der Befragten. „Die Verkehrsführung ist eine Katastrophe“, schreibt einer der Befragten. Prof. Holzmüller allerdings fand ganz persönlich, er habe sich Lünen noch nie so über den Verkehr geärgert wie anderswo, zum Beispiel in Waltrop. Als verbesserungswürdig empfinden viele auch die Parkplatzsituation. Die Befragten empfinden sie als schlechter als noch 2011.
- Die medizinische Versorgung: Es ist auffällig, dass im Gegensatz zu allen anderen Bereichen hier die Zufriedenheit der Lüner leicht gesunken ist. Über die Ursachen wurde gerätselt im Ausschuss. Möglicherweise spiele die Schließung der Urologie im St.-Marien-Hospital eine Rolle. Wichtig: Der Wert ist aber immer noch im guten bis befriedigenden Bereich.
- Das Einkaufen: 79,9 Prozent der Befragten kaufen übrigens regelmäßig in der Lüner Innenstadt ein. 20 Prozent allerdings finden, dass sich der Branchenmix verschlechtert hat. Es gebe zu viele Billiganbieter und Leerstände (beides 9 Prozent).
Leben erleben, mit allem was dazugehört, das ist die Arbeit in einer Lokalredaktion, und das wird auch nach mehr als 30 Jahren niemals langweilig, in der Heimatstadt Dortmund sowieso nicht. Seriöse Recherche für verlässliche Informationen ist dabei immer das oberste Gebot.
