Warten auf den Tunneldurchstich am Bahnhof Lünen-Preußen Wann und wie geht es dort weiter?

Warten auf Tunneldurchstich am Bahnhof Preußen: Wann geht es weiter?
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Seit über 100 Jahren bringt der Bahnhof Lünen-Preußen an der Preußenstraße die Menschen auf die Schiene. Für Pendler aus Gahmen und Lünen-Süd ist er allerdings nur über den Umweg von Unterführungen zu erreichen. Das dauert nicht nur länger, es ist bei der südlichen Variante auch gefährlich. Schon vor zehn Jahren brachten Stadtteilentwickler einen Westzugang in Gespräch. Das Architekturbüro „Weiss + Wessel“ goss die Idee eines Tunneldurchstichs Richtung Bebelstraße in einen Entwurf. Interessant: Es gibt dort einen alten Tunnel Richtung Bahnsteig 2 hinter einer schweren Sicherheitstür. Der könnte geöffnet und genutzt werden. Bis heute hat das Projekt allerdings keinen gültigen Fahrschein. Steht der wichtige Zugang auf dem Abstellgleis?

Dabei hatte es 2016 bereits eine Machbarkeitsstudie und drei Jahre später auch eine Vorplanung gegeben. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), zu dem der Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) gehört, platzierte den Tunneldurchstich sogar an die erste Stelle seiner Prioritätenliste und sagte eine 100-prozentige Förderung zu. Die Gremien sind überzeugt, dass eine bessere Anbindung auch mehr Fahrgäste bedeutet.

Wann das Projekt starten kann, wie es konkret weitergeht, was das Ganze kosten wird und was neben dem Durchstich noch geplant ist, dazu machte Alexander Dziedeck von der Pressestelle der Stadt Lünen auf Anfrage der Redaktion keine Angaben. Er verwies auf einen Sachstandsbericht, den die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung am 23. August geben wird.

Allerdings ist eines schon heute klar: Wer in Zeiten von Mobilitätswende und Klimawandel auf eine schnelle Lösung gehofft hatte, muss warten. Laut Dziedeck könnte das Projekt noch zwischen drei und fünf Jahre dauern. Am zeitaufwendigsten sei dabei das Planfeststellungsverfahren.

Bahn verkauft Grundstücke

Die Bahnsteige sind zwischenzeitlich modernisiert worden.
Die Bahnsteige sind zwischenzeitlich modernisiert worden. © Püschner (A)

Allerdings hat sich seit 2019 etwas getan: Im März 2021 signalisierte die Deutsche Bahn, dass sie Grundstücksflächen verkaufen würde. Die werden gebraucht, um den Westzugang städtebaulich anzubinden und das Bahnhofsumfeld modern zu gestalten. Eine Artenschutzprüfung liegt vor, seit Ende 2022 auch die Entwurfsplanung. Sie beinhaltet den Durchstich, die Gestaltung bis zur Bebelstraße, aber auch Telekommunikationsanlagen, Bauüberwachungsleistungen sowie ein geotechnisches Gutachten, in dem es um den Baugrund geht.

Die Politik sei am 16. August 2022 und der „Runde Tisch Lünen-Süd“ zuletzt am 9. November 2022 über den Stand unterrichtet worden, so Dziedeck. Es gebe erste Gespräche zur Fördermittelakquise. Noch in diesem Jahr berät der Stadtrat darüber, wie es weitergeht und ob Geld dafür zur Verfügung gestellt wird.

Sollte die Entscheidung für den Durchstich an dem Bahnhof, der seinen Namen von der damaligen Zeche Preußen in Horstmar bekam, positiv ausfallen, werde laut Dziedeck das Planungsbüro mit den nachfolgenden Projekt-Phasen beauftragt. Verhandelt würde dann auch über den Grundstückskauf mit der Bahn.

Bedeutung hat der Bahnhof Lünen-Preußen für ein Zukunftsprojekt der Stadt, die IGA 2027. Er ist neben dem Lüner Hauptbahnhof der zweite Ankunftsort des Öffentlichen Nahverkehrs in Lünen. „Diese Funktion kann der Bahnhof auch ohne den Tunneldurchstich erfüllen“, so Dziedeck. Der Bahnhof Preußen sei barrierefrei und über den Nordtunnel und die Bebelstraße gut an den Preußenhafen und die Kanalachse angebunden.

Aktuell werde an der Ausschreibung für ein Mobilitätskonzept für den IGA-Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen gearbeitet. Dabei werde auch der Bahnhof Preußen eine wichtige Rolle spielen.

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