Am Montag öffneten auch viele Geschäfte in Lünen spontan ihre Türen. Das OVG Münster hatte die bestehenden Regelungen gekippt. Aber nicht überall wurde gleich verfahren.

© Stephanie Tatenhorst

Von Freude bis Unverständnis: In Lünen spricht sich OVG-Urteil schnell rum

rnEinzelhandel

Was ist erlaubt und was nicht? Lünens Einzelhändler wurden von dem OVG-Urteil am Montagmittag überrascht und teils kalt erwischt. Kunden verlangten Zutritt, Ansagen aus den Chefetagen fehlten.

Lünen

, 22.03.2021, 18:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es sprach sich rum wie ein Laufffeuer: Das Oberverwaltungsgericht verlangte Gleichberechtigung im Einzelhandel. Einkauf mit Terminvergabe nur in bestimmten Läden sei Ungleichbehandlung.

Viele Einzelhändler in Lünen reagierten prompt: „Ich habe sofort die Kleidungsständer vor die Tür gestellt“, sagt Charlotte Kurz, Mitarbeiterin im Fashion Point. In ihrer Nachbarschaft war sie die erste: „Die Kollegen haben geguckt, und dann ebenfalls ihre Ständer rausgeholt“, erzählt sie.

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In den Geschäften ist sofort Betrieb

Viele Kunden danken es. In dem kleinen Laden ist sofort Betrieb. „Das hat sich sehr schnell herumgesprochen“, so Kurz weiter. Statt „Klick & Collect“ war plötzlich wieder Stöbern möglich - und die Kunden machten rege Gebrauch.

Bei Nanu Nana schräg gegenüber zog sich die Schlange an der Kasse durch den halben Laden. Hier wurde geschaut, dort zugriffen. Es sind Kunstblumen, Deko-Artikel, Trockentücher und Taschen, die gekauft werden. Zeit, ein paar Fragen zu beantworten, haben die beiden Mitarbeiterinnen nicht.

Bei Sabba fragt eine Kundin, wie es denn nun läuft: „Sie haben 20 Minuten Zeit“, erklärt Mitarbeiterin Elvira Fedorow. „Und vorher bitte mit Namen und Adresse in diese Liste hier eintragen.“

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Freude über fehlende Datenerfassung

Die Leute freuen sich vor allem, dass sie keine Daten mehr abgeben müssen“, erklärt Kurz. Das ist am Montag allerdings nicht überall so. Sowohl bei Tchibo als auch bei Sabba werden die Daten zur Nachverfolgung erfasst.

In andere Geschäfte wie Hunkemöller oder Gerry Weber kommt man noch immer nur mit Termin. Die Mitarbeiter warten auf Anweisungen aus den Chefetagen, wie nun zu verfahren ist.

Unterm Strich verstehen viele Kunden aber die Welt nicht mehr. „Man weiß doch gar nicht mehr, was gerade gilt“, sagt eine Passantin. In dem einen Geschäft gelte das, im nächsten etwas anderes.

„Ich finde es nicht richtig“, urteilt ein Mann. „Das ist doch alles verrückt.“ Auch so manche Verkäuferin ist uneins mit sich. „Was ist denn so schlecht daran, mit Termin einkaufen zu gehen? Da kommt doch auch jeder zum Zug, der will.“