Veterinäramt des Kreises Unna erhält Hilferufe aus Lünen Sorge um Schafe im Winter

Veterinäramt erhält Hilferufe aus Lünen: Sorge um Schafe im Winter
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„Diese Temperaturen sind auch für Schafe eine Zumutung“, hat eine Lünerin befunden. Das war am Freitag (16.12.), als es bereits mehrere Tage in Folge knackig kalt war. Nachts fiel die Temperatur auf mehr als minus acht Grad Celsius, und tagsüber stieg sie nicht über den Gefrierpunkt. Alles vereist: der Weidegrund, auf dem die Schafe lagen, genauso wie ihr Fell.

Sicher, die Wolle mag warmhalten, räumte die Frau aus dem Süden Lünens in ihrer Nachricht an die Redaktion ein. Aber die Tiere Tag und Nacht draußen zu lassen ohne Schutz, gehe trotzdem nicht. Mit dieser Meinung war sie nicht allein.

Mehrere Anrufe beim Kreis Unna

Gleich mehrere Anwohner und Passanten hätten das Kreis-Veterinäramt kontaktiert aus Sorge um Schafe, bestätigt Max Rolke, Sprecher des Kreises Unna. Eine unbegründete Sorge, wie er ergänzt. „Das Wetter macht den Tieren nichts aus.“ Allerdings gebe es zwei Einschränkungen.

Die Tiere dürften bei der Kälte keine Lämmer draußen zur Welt bringen, weil sie durch das Fruchtwasser durchnässt seien. Außerdem dürften frisch geschorene Schafe nicht draußen gehalten werden.

Das Tierschutzgesetz legt fest: Wer ein Tier hält, „muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen“ und „darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken“.

Was das für Schafe im Winter bedeutet, hat die Städteregion Aachen auf einem Merkblatt zusammengefasst. Danach ist ein Witterungsschutz vor Wind nötig, bei dem es sich auch um Bäume oder Hecken handeln könne. Bei einer geschlossenen Schneedecke, aber auch bei gefrorenem Boden müsse Raufutter (etwa Heu) zugefüttert werden. Und es sei Wasser zur Verfügung zu stellen, selbst wenn Schnee liege. Erst bei minus 20 Grad hilft das alles nichts mehr. Dann müsse es heißen: Ab in den Stall!

Aufpassen bei Geburten

Der Deutsche Tierschutzbund bestätigt: „Gerade Rinder und Schafe kommen besonders gut mit kalten Umgebungstemperaturen zurecht - viel besser als mit Hitze.“ Problematisch dagegen sei eine windige, nasskalte Witterung. Vor Dauerregen bei 7 Grad warnt auch Max Rolke: „Wenn die Wolle dann durchnässt ist, wird den Tieren kalt.“ Für Geburten müsse „in jedem Fall ein trockener, eingestreuter Witterungsschutz zur Verfügung stehen, der vor Wind, Regen und Schnee schützt“, bekräftigt der Tierschutzbund.

Ob das die besorgte Lünerin beruhigt? Ausreichenden Witterungsschutz und Wasser hatte sie auf der Weide im Lüner Süden gerade vermisst: Also doch ein Missstand? Um den ausschließen oder gegebenenfalls abstellen zu können, belässt es das Veterinäramt des Kreises nicht bei Telefonaten, wie Max Rolke sagt. „Solchen Hinweisen gehen die Kolleginnen und Kollegen nach und schauen sich vor Ort an, ob es den Tieren gut geht. Bisher war alles in Ordnung.“

Weitere Hinweise könnten unter tiergesundheit@kreis-unna.de direkt an den Fachbereich gesendet werden: „Jeder Hinweis wird bearbeitet.“

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