Die bisherige Führungsmannschaft im Kreishaus Unna besteht aus fünf Herren: Landrat Mario Löhr (unten rechts), Kreisdirektor Mike-Sebastian Janke (oben links) sowie die Dezernenten Torsten Göpfert (oben rechts), Uwe Hasche (unten links) und Ludwig Holzbeck.

Die bisherige Führungsmannschaft im Kreishaus Unna besteht aus fünf Herren: Landrat Mario Löhr (unten rechts), Kreisdirektor Mike-Sebastian Janke (oben links) sowie die Dezernenten Torsten Göpfert (oben rechts), Uwe Hasche (unten links) und Ludwig Holzbeck. © Fotomontage: Martin Klose

XXL-Verwaltung: Kreis Unna richtet weiteres Dezernat ein

rnKreis Unna

Die Kreisverwaltung Unna wächst und wächst. Zahlreiche neue Aufgaben seit 2015 tragen dazu bei. Das Organigramm soll jetzt auch wachsen – um ein fünftes Dezernat samt Dezernent(in).

von Kevin Kohues

Kreis Unna

, 10.06.2022, 04:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der „Personalkörper der Kreisverwaltung“, wie es der Kreis Unna selbst im Behördendeutsch ausdrückt, wächst immer weiter an. Seit 2015 hat er von 970,70 VZÄ (Vollzeitäquivalente Stellen) auf 1375,60 zugelegt, wie aus einer Vorlage für den Kreistag am 14. Juni hervorgeht. Mit anderen Worten: Gut 400 Vollzeitstellen sind in nur sieben Jahren hinzugekommen.

Übertragen auf Umgangssprache, könnte man die Frage stellen: Ist der Kreis Unna dick geworden? Die Verwaltungsspitze würde dies freilich vehement verneinen und – wie in der aktuellen Drucksache – auf ein deutliches Mehr an Arbeit und Aufgaben verweisen. Dem wird die Verwaltung nun Rechnung tragen, indem sie zum 1. Juli ihr Organigramm von bisher vier Dezernaten um ein fünftes erweitert.

Warum das nötig ist, zählt sie in der Sitzungsvorlage für die Mitglieder des Kreistages detailliert auf.

Mehr Aufgaben erfordern mehr Personal

Im Laufe der vergangenen Jahre sei das Aufgabenportfolio der Kreisverwaltung Unna durch neu übernommene bzw. hinzugekommene Aufgaben kontinuierlich gewachsen. Als da wären in Schlagworten:

  • die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Unna-Massen,
  • das Kommunale Integrationsmanagement,
  • die Digitalisierung der Verwaltung und kreiseigenen Schulen,
  • das Klimaschutzkonzept,
  • der Ausbau von Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung auch in Folge der Tierschutzskandale,
  • die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Folge von Corona,
  • die Ausweitung der Katastrophenschutzplanung in Folge der Klimaveränderungen (Trockenheit, Starkregen, Hochwasser),
  • die Neustrukturierung der Förderschullandschaft
  • und der Ausbau der Kindertagesbetreuung.

All das sind Themen, die Sachgebiete und Fachbereiche der Verwaltung intensiver fordern und insofern mit einer Aufstockung des Personals einhergingen und -gehen. „Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht der Verwaltungsleitung unabdingbar, die Aufbauorganisation zu verändern und ein neues Dezernat einzurichten“, heißt es in der Vorlage weiter. Die Politiker im Kreistag haben diese lediglich zur Kenntnis zu nehmen, eine Beschlussfassung ist nicht erforderlich.

Fachbereiche Schulen und Gesundheit bilden neues Dezernat

Konkret hat die Verwaltung um Landrat Mario Löhr an der Spitze Folgendes vor: Das neue Dezernat mit der römischen Zahl V wird die Fachbereiche „Schulen und Bildung“ sowie „Gesundheit“ umfassen, die aus den Dezernaten III bzw. IV herausgelöst werden. Das bisherige Sachgebiet „Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung“ wird in diesem Zuge aus dem Fachbereich Gesundheit ausgegliedert und als zukünftig eigenständiger Fachbereich dem Dezernat IV zugewiesen.

Kommissarischer Leiter ab dem 1. Juli

Die Änderungen gelten schon ab dem 1. Juli, obwohl das neue Dezernat noch gar keine Leitung hat. Kommissarisch wird sie der Leiter Zentrale Dienste, Holger Gutzeit, übernehmen. Aber: „Das Besetzungsverfahren für die neue Stelle einer Dezernentin/eines Dezernenten soll bereits jetzt eingeleitet werden“, heißt es.

Die zusätzliche Dezernentenstelle soll ebenso wie eine Stelle für Sekretariatsaufgaben in den Stellenplan 2023 aufgenommen werden. Sofern es mit der Besetzung schneller geht, „wird unterjährig eine Beschlussvorlage zur Ausweitung des Stellenplans vorgelegt“.

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Was aus der ausführlichen Sitzungsvorlage nicht hervorgeht, sind die Kosten des Unterfangens. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte der Kreis Unna hierzu mit:

„Der Kreis Unna plant Personalaufwendungen für neue Stellen auf der Grundlage der durchschnittlichen Personalaufwendungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der entsprechenden Besoldungs-/Vergütungsgruppe. Diese Kalkulation enthält auch die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung bzw. die Umlagen zur Versorgungskasse für Beamte. Durch die Einrichtung eines zusätzlichen Dezernates sind bei vollständiger Besetzung jahresbezogen folgende Personalaufwendungen zu erwarten:

  • Stelle Dezernent/Dezernentin, Besoldungsgruppe B 2 = 162.000 € (brutto Arbeitgeberbelastung)
  • Stelle Sekretariat, Vergütungsgruppe EG 08 = 55.000 € (brutto Arbeitgeberbelastung)

Insgesamt sind somit Personalaufwendungen in Höhe von ca. 217.000 Euro zu kalkulieren, die über die Kreisumlage zu finanzieren sind. Die für das Jahr 2022 insgesamt geplanten Personal- und Versorgungsaufwendungen im Kreishaushalt belaufen sich auf rund 111 Millionen Euro.“

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Ein Dezernent oder eine Dezernentin – bisher gibt es in diesem Amt beim Kreis Unna ausschließlich Männer – bekäme übrigens laut Landesbesoldungsordnung B ein Grundgehalt von 7956,91 Euro im Monat.