Es ist ein Satz, der aufhorchen lässt. „Wir können viel schaffen für wenig Geld“, sagt Gregor Spanke, der Smart-City Koordinator der Stadt Lünen. Seine Worte beziehen sich auf das neue Fahrradverleihsystem in der Lippestadt, das am 1. April startet. „Viele Lüner können kostenlos etwas für den Klimaschutz tun. Mit dem Angebot wollen wir den Radverkehr fördern und einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten“, ergänzt Spanke.
Der Vorteil für die meisten Lünerinnen und Lüner: Sie müssen für die Nutzung eines Rades nicht zahlen. Denn: Alle Kunden der Stadtwerke, der Sparkasse an der Lippe, der WBG, des Bauvereins sowie alle Mitarbeitenden der Firma Late Night Concepts, der Wirtschaftsförderung, am Lüntec-Technologiezentrum und der Stadtverwaltung können ein Fahrrad 30 Minuten pro Ausleihe kostenfrei nutzen. Eine Ausleihe ist auch mehrmals am Tag möglich.

„Zusammen mit unseren Partnern schaffen wir hier ein gutes Angebot für die Bürgerinnen und Bürger“, sagt Spanke, der einen weiteren Unterstützer des Projekts noch geheim hält. Die Unternehmen haben das Projekt mitfinanziert. Der Vorteil für die Firmen: Sie können mit Flächen auf den Rädern werben.
Insgesamt 60 Räder stehen erst einmal zur Verfügung. Zunächst soll es eine einjährige Testphase geben. „Während der Testphase sind wir flexibel, was die Anzahl der Räder betrifft. Falls wir mehr brauchen sollten, können wir reagieren“, sagt Beigeordneter Dr. Christian Klicki. Nach der Testphase entscheidet die Lüner Politik, ob das Projekt fortgesetzt wird.
Ausleihe über App
Das Besondere: Lünen kommt als erste Stadt zum Ursprungsprojekt „Metropolrad Ruhr“ dazu. Im Jahr 2011 startete das Vorhaben in zehn Städten – unter anderem in Dortmund, Essen, Bochum und Hamm. „Wir sind die einzige Nicht-Großstadt. Der Vorteil ist, dass man das Angebot in allen Kommunen nutzen kann“, erklärt Smart-City-Koordinator Spanke.
Die Ausleihe funktioniert am leichtesten über die kostenfreie nextbike-App. Hier ist eine Registrierung und eine Hinterlegung der Bankdaten nötig. Anschließend können sich Bürgerinnen und Bürger mit der Kundennummer der Stadtwerke, der Sparkasse oder Ähnlichem freischalten, sodass sie dann die 30 Minuten pro Ausleihe kostenlos nutzen können. Wer kein Smartphone hat, kann sich über eine Hotline das Rad ausleihen.

Nach der ersten Vorstellung der Stationen, an denen die Leihräder platziert werden, gab es Kritik an den Standorten – vor allem von Seiten der Lokalpolitik. Carola Deinhart-Auferoth (FDP) merkte beispielsweise an: „Es fehlen noch Stationen wie Remondis, Aurubis oder Caterpillar. Gerade für unsere Geschäftskunden wären das zentrale Orte.
Spanke meint hierzu: „Während der Testphase sind wir variabel, was die Stationen betrifft. Wenn wir merken, dass einige Standorte gar nicht gefragt sind, überlegen wir neu. Genauso, wenn wir merken, dass andere Punkte sehr viel genutzt werden.“
Zunächst waren 19 Standorte im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität vorgestellt worden. Mittlerweile sind 21 Orte geplant, an dem man perspektivisch Fahrräder leihen kann. Eine genaue Liste der Stationen will die Stadt demnächst mitteilen.
Investitionen von 28.000 Euro
Geplant sind drei verschiedene Methoden, damit die Kundinnen und Kunden ihre Räder abstellen können.
- Bodenmarkierungen
- Fahrradbügel, die an bereits vorhandenen Abstellmöglichkeiten angefügt werden
- Systemständer, die zusätzlich aufgebaut werden
Die Stadt Lünen investiert in das Projekt insgesamt etwas mehr als 28.000 Euro. „Die Stadt kauft eine Dienstleistung bei dem Unternehmen ein. Für den Service, die Daten und das Marketing wird diese Summe fällig“, erklärt Beigeordneter Klicki.
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