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Verdacht auf Fahrrad-Diebstahl: Streit in Lünen endet mit Rippenbrüchen
Gericht
Im Jahr 2019 eskaliert ein Streit zwischen zwei Lünern, einer der Männer ist anschließend schwer verletzt. Doch: Wer hat den Streit angefangen? Darüber herrscht vor Gericht Uneinigkeit.
Ein Fahrrad löste einen Streit zwischen zwei Männern aus Lünen aus, der für den einen schmerzhaft und für den anderen mit einer Anklage wegen Körperverletzung endete. Nun beschäftigt der Fall das Amtsgericht - und es gibt zwei Versionen der Geschehnisse.
Verdacht des geplanten Fahrrad-Diebstahls
Der Zwischenfall ereignete sich am Abend des 7. April 2019. Ein 41-jähriger Lüner ging am Haus des späteren Angeklagten (46) in der Straße Am Triftenteich vorbei. Sein Blick fiel auf ein Fahrrad, das dort stand. Es gehörte einem Kumpel, der den Angeklagten gerade besuchte. Der Lüner sah sich das Zweirad offenbar genauer, was die Männer im Haus bemerkten. Die gingen von einer Diebstahlsabsicht aus - und es kam zum Streit.
Der gipfelte darin, dass das spätere Opfer plötzlich vor der Wohnungstür des 46-Jährigen stand, um die Sache zu klären. Sein Gegenüber, so zumindest der Vorwurf, fackelte nicht lange, sondern schlug mit einem Golfschläger und der Faust auf den 41-Jährigen ein. Fakt ist, dass der Lüner anschließend Platzwunden am Kopf, Rippenbrüche und eine Gehirnerschütterung hatte.
Wer war der Aggressor?
Jetzt begann der Prozess gegen den mutmaßlichen Angreifer, dem gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt wird. Seine Version und die des Kumpels, der ihn an dem Abend besuchte und dem das Fahrrad gehörte, klang allerdings völlig anders. Demnach sei der Mann, der plötzlich vor der Tür stand, der eigentliche Aggressor gewesen und habe sofort mit einer Bierflasche ausgeholt.
Nur deshalb habe der Angeklagte versucht, mit dem Golfschläger zuzuhauen. Doch der Schläger sei gegen die Decke gestoßen und kaputtgegangen. Danach habe er dem Gegner, der immer noch keine Ruhe gegeben habe, einen Faustschlag versetzt.
Der Kumpel des Angeklagten gab überdies an, der ungebetene Besucher sei die Treppe heruntergefallen und mit dem Kopf unglücklich gegen eine Fensterbank geschlagen. Auch berichtete er, der Mann habe ihm später, bei einem zufälligen Treffen, hämisch erzählt, dass er die Rippenbrüche schon vor dem Abend gehabt habe, die aber dem Angeklagten anhängen werde.
Opfer verlor erst das Bewusstsein - und später den Job
Das mutmaßliche Opfer hingegen beteuerte: „Der Angeklagte hat die Tür aufgemacht und sofort zugeschlagen.“ Der 46-Jährige habe ihm zwei Hiebe mit der Faust und dem Schläger versetzt, habe ihn die Treppe runtergestoßen und getreten. Zwischendurch sei er ohnmächtig geworden und habe nach dem Vorfall lange mit den Folgen kämpfen müssen. Auch habe er dadurch seinen Job verloren.
So stand schließlich Aussage gegen Aussage. Weitere Zeugen sollen nun Licht ins Dunkel bringen. Mit ihrer Befragung soll das Verfahren Ende November fortgesetzt werden.
Lebt im Sauerland und fühlt sich dort überaus wohl. Saß vor über 20 Jahren zum ersten Mal in einem Gerichtssaal, um über einen Prozess zu berichten und hat dabei ihren Traumjob gefunden.
