In den Kreativhütten der Sternengasse gibt es Kunstobjekte, weihnachtliche Dekoration oder selbst gemachte Marmelade. Das Angebot wechselt regelmäßig. Nur Crêpes sind nicht gern gesehen.
Glühwein, Bratwurst und natürlich Crêpes in den verschiedensten Variationen - das gehört zum Weihnachtsmarkt dazu. Aber bitteschön nur, wenn die dünnen Pfannkuchen auch angemeldet sind. Ohne Anmeldung ist schnell Schluss mit dem Verkauf. Auch wenn es für einen guten Zweck ist. So musste die Basketball-Gemeinschaft (BG) Lünen am Freitag (14. Dezember) den Crêpes-Verkauf in der Kreativhütte auf der Lippe-Brücke abbrechen.
Sie hatte zuvor nur Waffeln, Plätzchen und Marmelade beim zuständigen Kulturbüro angemeldet. „Das hört sich nach Bürokratie an, hat aber den Grund, dass die Kreativhütten etwas anbieten sollen, was es so nicht auf dem Markt gibt. Sie sollen außer Konkurrenz laufen“, erklärt ein Sprecher der Stadt. Außerdem wolle das Kulturbüro so die Beschwerden der kommerziellen Verkaufsbuden umgehen.
Wobei: Die anderen Crêpes-Buden sahen darin gar kein Problem. „Wir wollen hier natürlich alle Geld verdienen, aber wir sehen ja auch, dass die Einnahmen der Kreativhütten für einen gemeinnützigen Zweck sind“, sagt eine Crêpes-Verkäuferin am anderen Ende der Fußgängerzone.
„Ich habe das nicht einmal mitbekommen, dass dahinten eine Crêpes-Bude war“, sagt eine andere Verkäuferin.
Sollten sich schon Anfang des Jahres festlegen
Bei der Anmeldung müssen Vereine, Verbände oder Betriebe angeben, was sie auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen möchten. „Schon Anfang des Jahres sollten wir uns darauf festlegen, was wir auf dem Weihnachtsmarkt anbieten wollen“, sagt eine der Basketballmuttis der BG Lünen, die ihren Namen nicht veröffentlicht wissen möchte. Dass das Sortiment auf Crêpes ausgeweitet wurde, sei eine spontane Idee gewesen. „Das war ja keine böse Absicht von uns. Wir wollten einfach einen schönen Tag mit den Kindern haben. Den hatten wir jetzt leider wirklich nicht.“ Das Kulturbüro fand das gar nicht lustig und hat interveniert. Dass dann noch das Ordnungsamt und die Polizei - in Form der Ordnungspartnerschaft - aufgeschlagen sind, war ein Zufall, hat die Situation aber nicht entspannter gestaltet. Die Crêpes-Eisen mussten abgebaut werden.
Wollten Geld für ein Sommerfest sammeln
Eigentlich wollte die BG Lünen Geld für ein Sommerfest sammeln. Die Basketballmuttis, Mütter von Kindern, die in der BG Lünen Mitglied sind, haben den Tag geplant, haben Kekse und Muffins gebacken und haben besagten Crêpes-Teig vorbereitet. Geld für das Sommerfest gab es dann leider nicht, im Gegenteil: Die Basketballmuttis haben ungefähr 100 Euro Minus gemacht. „Das war das letzte Mal, dass wir bei den Kreativhütten mitgemacht haben“, sagt die Mutti. Nicht nur, dass die Hütte nicht wasserdicht gewesen sei und es hinein geregnet habe, auch sei der Standort eine Zumutung gewesen. „Das ist das Ende des Weihnachtsmarktes, da kommt kaum einer lang.“
Nachdem der Verein die Haushalts-Crêpes-Eisen abbauen und die Plakate ändern musste, hat das Team noch bis 19 Uhr durchgehalten und dann die Bude dicht gemacht. „Es war nichts mehr los, das hätte sich nicht gelohnt.“
Die Basketballmutti würde sich wünschen, dass die Kreativhütten in Zukunft mehr ins Zentrum rücken würden und mit den Vereinen nachsichtiger umgegangen würde. Da es sich ja um Laien handele, die einfach nur einen schönen Tag haben wollten.