Ute Lange schließt "Steckenpferdchen" in Lünen "Tut mir in der Seele weh"

Ute Lange schließt ihr "Steckenpferdchen": "Tut mir in der Seele weh"
Lesezeit

Perlen, Bänder oder alles für den Wichtel - wer ins „Steckenpferdchen“ im Lippezentrum kommt, der hat ein Ziel. Er sucht Material und Anregungen für sein kreatives Hobby. Kunden aus dem gesamten Umkreis schauen vorbei. Ein solcher Laden für Bastelbedarf ist sonst kaum noch zu finden.

In Lünen bald auch nicht mehr. Drei Jahre hat Ute Lange (69) noch verlängert und eine Nachfolgerin gesucht. An Interessentinnen mangelte es nicht. Doch die letzte Entscheidung wollte keiner treffen. Jetzt wird der Bastelbedarf zum Jahresende schließen. „Ich höre definitiv auf“, sagt sie.

Dabei brummt es zurzeit in dem 120 Quadratmeter großen Geschäft an der Münsterstraße 10. Hier wimmelt es von Regalen, Kästchen und Fächern. Sie sind randvoll mit allem, was in der Adventszeit nachgefragt wird, wenn für das eigene Heim oder Basare gebastelt wird: Engel, Sterne, Schmuck oder Deko. „Ich habe gut zu tun“, sagt Ute Lange, die seit 18 Jahren den Laden führt. Davor hatte sie mit ihrer Freundin Siegrid Wieneke 15 Jahre ein Bastelgeschäft am Roggenmarkt. Als diese aufhörte, machte Ute Lange weiter.

Bald ist auch für sie Schluss. „Es tut mir in der Seele weh“, sagt die Lünerin, die den Bastelfreunden mit Rat und Tat zur Seite steht. Neben Büchern gibt es im „Steckenpferdchen“ auch Kurse. Zweimal in der Woche kommen Kunden zum kreativen Schmuckdesign zusammen. „Ich darf gar nicht daran denken“, sagt Ute Lange zu dem Moment, in dem das alles vorbei sein soll.

Ausverkauf mit Prozenten

Nicht nur Frauen und Kinder schwelgen zwischen Farben, Pinseln und den im Trend liegenden Deko-Reifen, die mit Trockenblumen oder Bändern verziert werden. Auch Männer gehören zu ihren Kunden. Sie arbeiten gerne mit Holz oder knüpfen Halsbänder für Hunde. Während üblicherweise die Bastelutensilien in Tüten verkauft werden, bietet Ute Lange sie einzeln an. „Ich habe immer versucht, alles zu besorgen“, berichtet sie. Jetzt hat sie nur noch Dinge für die Wichteltür geordert, ansonsten ist Ausverkauf. Es gibt bereits Prozente.

Was dann aus dem Laden wird, weiß Ute Lange nicht. „Es wäre schön, wenn jemand die Möbel übernehmen könnte.“ Viele sind eigens für das Bastelgeschäft gebaut worden. Auch der Bauverein als Eigentümer ist an einer Nachfolgelösung für die Geschäftsräume in der Innenstadt interessiert.

Rentiere zum Basteln
Unzählige Bastelsachen liegen noch in Kisten und Kästchen. © Quiring-Lategahn

Es macht nach wie vor Spaß

Nicht nur zum Basteln, auch zum Plaudern sind die Kunden vorbeigekommen. „Die Gespräche sind immer schön“, sagt Ute Lange. Eigentlich würde sie gerne weitermachen. „Aber ich muss auch mal ein Ende finden. Dabei macht es nach wie vor Spaß.“ Viele Bastelfreunde seien darüber zwar traurig, hätten aber auch Verständnis für ihre Situation.

Im Ruhestand will Ute Langer mehr Sport treiben und mehr Zeit für Kinder und Enkel haben. Auch die sind vom Bastelfieber infiziert. Zahlreiche Kisten mit Material hat Ute Lange zuhause. Langeweile wird bei ihr kein Thema sein.

Bis zum Jahresende ist ihr „Steckenpferdchen“ noch Montag und Donnerstag von 13 bis 17 Uhr geöffnet, Dienstag und Freitag von 10 bis 15 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr. Mittwoch bleibt es geschlossen.

Mit ihren langjährigen Kunden, das hat sie sich vorgenommen, will sie in Verbindung bleiben. Und wenn es nur mal ab und zu am Telefon ist.

Immobilie in der Lüner Innenstadt: Geschäft hat neuen Inhaber - Eröffnung bald geplant

Neue E-Lade-Säule in Lünen: EnBW errichtet Standort an beliebtem Einkaufsort

DKR-Laden in Lünen hält an Maskenpflicht fest: Andere Händler fürchten Wegbleiben der Kunden